Wednesday, May 26, 2010

Na, du Schoene?

Ich muss sagen, das Nichtrauchen tut mir SO gut, dass ich mich manchmal selber nicht erkenne. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ausser den offensichtlichen gesundheitlichen Vorteilen strahle ich auch ein ganz neues Selbstbewusstsein aus. Im Saftladen werde ich weniger von den zwei Schachteln G. und E., die immer auf meine Kosten ihr fehlendes Selbstbewusstsein aufpaeppeln wollen, belaestigt. Frau Z. benimmt sich (meistens, aehem), weil sie und ich ohne die in Ruhestand gegangene K. jetzt viel enger zusammen arbeiten muessen und daher miteinander auskommen muessen. Sie hoert mir manchmal sogar zu, und kapiert, was ich ihr sage. Und da sie eher der Anpack-Typ ist, als ich, hilft sie mir mit kniffligen Situationen, die sonst K. gehandhabt hat, und die jetzt gelegentlich an mir haengenbleiben, und von denen ich manchmal total gefrustet bin. Fazit: Der Stress auf der Arbeit ist genauso hoch, wie vorher, aber im Moment ist es mehr arbeitsbedingt, denn fuer kindische, schwelende Persoenlichkeitskonflikte ist schlicht und einfach keine Zeit. Und arbeitsbedingter Stress ist nicht halb so stressvoll, wie diese unterschwellige Giftatmosphaere. Mit Stress, der durch viel Arbeit entsteht, kann ich im Vergleich viel besser umgehen, bzw. bin dabei, es zu lernen.

Vor zwei Tagen, nach einem total stressigen aber irgendwie erfuellenden Arbeitstag, sehe ich (total erschlagen) in den Spiegeltueren des vollen Aufzugs fuer den Bruchteil einer Sekunde eine Dame. (Die Spiegeltueren liebe ich, denn da kann man so schoen Leute beobachten, ohne dass sie es merken, und man kann sich natuerlich auch selber narzistisch begutachten^^, was ich noch lieber tue.) Also diese Dame, an der mein Auge momentaer haengenbleibt: Ein schnuckeliges Persoenchen. So um die 40, kurzes schwarzes Hippie-Kleidchen ueber wadenlangen Leggins, schicke Ledertasche, Sonnenbrille, attraktiv verwuschelte kurze Haare, selbstbewusster Gesichtsausdruck, wohlgeformte Waden. Es ist erstaunlich, was man im Bruchteil einer Sekunde alles "denken" kann: Menno, ist die schoen. Die ist bestimmt aus einer der "coolen" Abteilungen. SO moechte ich aussehen. Und koennte es. Wenn ich nicht so eine schreckliche alte Trutsche waere. Dann gucke ich nochmal hin, und erkenne, dass es sich bei der Schoenen tatsaechlich um MICH handelt. Ja, so sehe ich aus. Die von mir bewunderte Schoene bin ich selber. Jetzt gucke ich bewusst noch lange und bewundernd hin, habe leider nicht genug Zeit, ein Handybild zu machen (vor anderen Leuten ist das sowieso peinlich), denn der Aufzug geht viel zu schnell nach unten. Ja, das Nichtrauchen tut mir gut. Und der neue, "gesuendere" Stress im Saftladen offenbar auch. Denn ich sehe nicht erledigt aus, ganz im Gegenteil. Und wenn ich ehrlich bin, fuehle ich mich auch nicht "erledigt" nach einem Tag voller Arbeitsstress (NICHT Persoenlichkeitsstress!), sondern eher belebt.

Mein kleiner Freund, der Schmacht, besucht mich manchmal noch, aber er schleicht sich dann immer so sanft davon, dass ich es gar nicht mitbekomme. Stunden spaeter faellt mir ein, dass ich irgendwann gedacht habe "da ist er ja, mein kleiner Freund, jetzt verzieh dich wieder, aber das wirst du ja swowieso tun, weil es bei mir nach wie vor nichts zu holen gibt". Offenbar wirkt das jedes mal, denn wenn ich danach noch nicht mal mehr an den Schmacht denke, heisst das wohl, dass er von dannen geschlichen ist. Und weil es mir im Moment so gut geht, warte ich jetzt darauf, eins auf den Deckel zu bekommen auf irgendeine Art. Entweder der Hypochonder meldet sich, oder ich werde ein "wirkliches" Gesundheitsproblem bekommen, oder auf dem Buero wird wieder die alter Scheisse ausbrechen, oder ich werde von einem Taxi ueberfahren, oder IRGEND was...

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