Wednesday, March 3, 2010

Wie konnte ich nur...



... so eine wunderschoene Umgebung verlassen???

Das ist die Strasse, wo ich grossgeworden bin. Mein Haus (es ist immer noch da, nur wohnen da jetzt Fremde drin) ist auf der linken Seite, um die Biegung. Hier nicht zu sehen. Die Laternen sahen damals schon genauso aus, und die Haeuser auch. Das Haus meiner liebsten Kindheitsfreundin ist rechts, gleich nach der Biegung. Die sind jetzt auch alle weg. Sie und ihre drei Geschwister. Grossgeworden, verheiratet, weggezogen. Haus umgebaut, wie ich vor 4einhalb Jahren feststellen durfte. Kein Mensch mehr da. Wohl auch Fremde drin. Was sind wir immer zueinander hingerannt, meine Freundin und ich, einfach so. Zum Spielen.

Diese Strasse bin ich immer auf dem Weg zu und von der Grundschule entlanggesaust. Auf dem Heimweg den Berg hinunter, huiii!

"Vergesse nie die Heimat, wo deine Wiege stand. Du findest in der Ferne kein zweites Heimatland" hat mir in der zweiten Klasse (1967) eine ins Poesie-Album geschrieben. Die muss wohl Zukunftsvisionen gehabt haben im zarten Alter von 8 Jahren.

Heute ueberlege ich mir manchmal, ob ich nicht lieber haette drueben bleiben sollen. So schoene, idyllische Strassen gibt es hier nicht. Und wenn es noch so spiessig aussehen mag. Ich erkenne hier nicht spiessig, sondern nur Geborgenheit.

Ja, ich bereue jetzt manche Entscheidungen. Ich kann Edith Piaf nicht mehr hoeren, muss sie wohl demnaechst von meinem IPod verbannen. Denn... Oui, je regrette beoucoup.

23 comments:

  1. Du rührst mich. Ich bin für dich da, wenn du das willst. N'hesites pas, wie man hier sagt.
    Je t'embrasse de loin
    Christiane

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  2. genau das mag ich an Dir, dieses unverhoffte und das Du in alle Richtungen Gefühle und Emotionen zeigst.
    Take care!
    Mel

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  3. Danke, ihr zwei. Wenn ich mir so angucke, was in meinem Leben im Moment abgeht, haette ich wohl drueben ein besseres Leben gehabt. Der Gedanke kam mir wenigstens, als ich zufaellig ueber dieses Bild stoplerte. Aber wer weiss, was fuer anderen Scheiss ich dafuer in D. im Gegenzug am Hals haette, welchen ich dann hier wieder nicht habe... ideal ist es wohl nie. Was ich wirklich will, ist die Geborgenheit meiner Kindheit zurueck. Aber das geht wohl nicht.

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  4. Und da frag ich doch mal ganz kritisch, war sie wirklich geborgen, deine Kindheit? Ich mein, ich wünsch dir das, aber ich glaube, dass so "heimatlose" Sinn-suchende Menschen wie du und ich, gerade so sind, weil es keine echte Geborgenheit zu Hause gab. Auch wenns noch so idyllisch aussieht mit Häuschen und so.

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  5. ...oder man ist immer auf einer Art Flucht. Ich ziehe ständig um, damit meine ich nicht innerhalb einer Stadt oder Landkreis oder Bundesland. Aber so richtig hilft mir das auch nicht weiter...
    Mel

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  6. Ja, Mel, so meine ich das. Irgendwie bleibt man trotzdem verloren in der Welt.

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  7. ja Mel, genau so mein ich das. Man bleibt immer verloren in der Welt. Egal wo man ist.

    So ich poste das jetzt zum 2. Mal... seufz, selbst meine posts scheinen sich in der Welt zu verlieren...

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  8. ah ok... na gut, es ist nicht verkehrt das zwei Mal zu sagen...

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  9. jetzt habe ich gerade einen ganz langen kommentar geschrieben und jetzt ist er wech. spaeter. schnauze voll jetzt. nix fuer ungut. alles wech, ich koche vor zorn, kann mit sowas nicht umbehen.

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  10. Eben scheint die verfluchte Seite wieder zu flutschen, und nicht mehr abzustuerzen. Also werde ich versuchen, es noch mal zusammenzubekommen, obwohl mir die Lust jetzt gruendlich vergangen ist.


    Zum Thema Flucht: Genauso ist es. Sicher wuerden irgendwelche Hobbypsychologen sagen, man sei auf der Flucht "vor sich selber", aber - zumindest bei mir - ist es doch so, dass man vor Orten, Menschen und Situationen fluechtet, die einen davon abhalten, sein wahres Selbst auszuleben. Deshalb geht es mir ja im Moment so dreckig. Weil jetzt wieder Zeitpunkt gekommen waere, ich aber festhaenge. Mich arrangieren, durchhalten, das Beste aus Situationen machen - das habe ich nie gelernt.

    Christiane, zu deiner Frage: Kommt darauf an, um welchen Teil der Kindheit es geht. Die Jahre so zwischen 6 und 14 waren tatsaechlich ziemlich geborgen/gluecklich. Vorher immer hin und hergeschubst, keine eindeutige Bezugsperson -> heute kein Urvertrauen. Brauchte lange, das darauf zurueckzuanalysieren. Dann - spaete Teenie-Jahre, 16, 17 aufwaerts - Aengste, Erwachsene ueberfordert, konnten keinen Halt bieten, wo ich ihn brauchte. Die Zeit dazwischen fuehlt sich tatsaechlich auch im Nachhinein noch geborgen an, die davor und danach loest noxh im Nachhinein unbestimmte Angstgefuehle aus.

    Sorry, weil so hingeschmiert, vorher wars' besser, schick jetzt ab bevor die Scheisse wieder abstuerzt.

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  13. naja, wir wollen hier keinen Laien-Psycho-Club aufmachen, aber die ersten sechs Jahre im Leben eines Menschen (Kindes) sind ganz schön lang und entscheidend. ich hatte gestern grad ein Kind hier, das ich nachdem es zwei Stunden lang von seiner mama angebrüllt wurde, einfach da rausholen musste. Kinderleben kann so traurig sein!

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  14. schon wieder ein posting wech, so das war's fuer heute fuer blogspot. vielleicht heute abend noch mal. einen schoenen tag an alle. :)

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  15. schon wieder ein posting wech, so das war's fuer heute fuer blogspot. vielleicht heute abend noch mal. einen schoenen tag an alle. :)

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  16. zum Thema Flucht (....angebl. vor sich selbst) hast Du mir aus tiefstem Herzen gesprochen hsm.
    Hugs!
    Mel

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  17. Freut mich, dass du das auch so siehst, Mel. Vor allem, weil ich den Kommentar so schnell hinschmieren musste, dass ich mir gar nicht sicher war, ob er verstaendlich herueberkam. Was war nur mit dieser verfluchten Seite los heute? Immer abgestuerzt, Kommentare weg, Kommentare doppelt und dreifach - die zwei geloeschten waren uebrigens Doppelpostings. Warum sie immer noch "gezaehlt" werden, ist zwischen Blogspot, dem Internet-Nirvana, und Gott^^.

    Aaaanyway... ich hatte schon befuerchtet, dass ich mit der Meinung, man rennt nicht vor sich selber weg, sondern nur vor Situationen, die einem nicht guttun, alleine auf weiter Flur stehen wuerde. Gut, dass das nicht der Fall ist. (Pssst... auch wenn ich manchmal wirklich gerne vor mir selber wegrennen wuerde...)

    Christiane, du hast vollkommen recht, dass die ersten Jahre die wichtigsten sind im Leben. Ich wuerde sogar sagen, die ersten 3 Jahre noch mehr, als die ersten 6. (Auch hierzu hatte ich einen ausfuehrlicheren Kommentar abgegeben, was mit dem passiert ist, ist wohl inzwischen klar:( ... . Habe gerade keinen Bock, das noch mal im Detail zusammenzubekommen, aber das Thema fasziniert mich, und darum wird es sicher nochmal hochkommen, vielleicht als Eintrag fuer sich.) Und ich bleibe dabei, dass die spaeten Teenie-Jahre auch nicht so ohne sind. Da bekommt man die Kurve ins Erwachsenenleben, oder sollte sie bekommen, da werden die Weichen gestellt. Wenn man da nicht die richtige Unterstuetzung bekommt, dann bekommt man auch die besagte Kurve nicht. Ich spreche da aus Erfahrung als 50-jaehrige Pubertierende. :/

    Der entsprechende Kommentar heute war beim ersten Versuch viel besser und ausfuehrlicher geschrieben. Und dann war er weg. Aber an den Antworten erkenne ich, dass die Kernaussagen wohl doch heruebergekommen sind. :)

    Wenn ich mir mit Herz und Seele die Finger wundschreibe, und dann ist es weg, das erinnert mich zu sehr an die Zeit, als gewisse Personen mich zensieren liessen. Der gleiche Effekt, auch wenn es nur mit der Technik zusammenhaengt. Brauche ich nicht mehr, ehrlich gesagt. So, jetzt hoffe ich, dass ich das hier ohne weitere Zwischenfaelle posten kann.

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  18. Ich würd mich ja lieber mal mit euch zweien irgendwo richtig treffen, anstatt hier nur so abgehackt Kernsätze in den PC zu tippen, die im Zweifelsfall verschwinden -- irgendwo in der Mitte, wo bist du Mel? Aber vermutlich landen wir dann im Atlantik auf ner Holzplanke.
    Ihich, besserweiß, denke, wenns am Anfang schon kein Urvertrauen gibt für das kleine hilflose Wesen, dass da angekommen ist, dann ist auch später nix mehr zu retten. Ich stimme dir zu, dass Pubertät eine wichtige Zeit ist, aber die Eltern, die schon von einem zweijährigen Kind überfordert sind, sind es von einer 17jährigen noch dreimal mehr. Kann nur schiefgehen.
    Flucht vor Situationen, die einem nicht gut tun, ja! Problem ist, dass man sich selbst immer mitnimmt, und so erstaunlicherweise Jahre später, andere Umgebung udn Umstände genau wieder an dem Punkt ist... weil man anscheinend nur dieses Muster kennt.
    Könnte ich lang drüber reden... wann habt ihr Urlaub? Südfrankreich ist sehr schön...

    Wenn dieser post verschwindet, schreib ich NIE mehr was...

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  19. *lach* man gut das Eure letzten Postings nicht verschluckt wurden und Eure Drohungen nicht wahr werden!
    Also ich für meinen Teil möchte behaupten, dass ich immer mal wieder geprägt wurde/werde. Und das ich Zeiten in meinem Leben im nachhinein erkenne, die sich wirklich eingebrannt haben in meinem Tun und Sein. Dazu gehören auch Menschen mit denen ich zu tun hatte, die mich stark geprägt haben.
    Ihr zwei übrigens auch. Es kommen kleine Leichen und Monster aus mir Zutage .... ich dachte, die hätte ich bei einem der vielen Umzüge zurückgelassen.
    Christiane, ich glaub Du hattest mal eine Wohnung in K zu vermitteln? Liege ich richtig?
    Na dann bin ich momentan Deiner alten Heimat nicht fern (ich sag nur: alte Hauptstadt). Und Thema Südfrankreich, Ende des Monats bin ich eine Woche in der Normandie. Mal alle Fünfe gerade sein lassen.
    Tja und zu hsm ..... wenn ich mal irgendwann das Glück habe, Zeit und Geld gleichzeitig zuhaben um mir NYC anzuschauen, dann werde ich in den U-Bahnen auf eine agile, kurzhaarige, "durchgeknallte" Frau Ausschau halten die Deutschen lauscht ;)
    LG
    Mel

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  20. ah! naja Normandie ist nicht ganz Südfrankreich, aber von K/B aus gesehen natürlich schon südlich ;)) Lass es dir da gut gehen! Ist auch schön da! Ich hab auch immer nur Zeit (jetzt) oder kein Geld (fast immer)... liebe Grüße!

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  21. naja, ist vielleicht ein alter Hut, ich sags trotzdem: erhellend für mich war alles, was Alice Miller geschrieben hat. Und heute bin ich auf einen ähnlich einfühlsamen Autor gestoßen: Josef Giger-Bütler "Sie haben es doch gut gemeint".

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  22. Toll, dass das Thema Kindheitspraegung offenbar so grossen Anklang findet. Ja, meine lieben Eltern waren natuerlich auch schon mit 2 mit mir ueberfordert. Denen waere es am liebsten gewesen, ich waere ueberhaupt nicht geboren worden. Wenn meine Oma nicht gewesen waere, weiss der Teufel, wo ich gelandet waere. Wohl "in einem Heim", wie meine Oma mir jahrelang unter die Nase rieb. Das ist alles eine sehr komplizierte Geschichte, die ich bald mal in einem eigenen Eintrag mehr im Detail berichten werde. Hier in der Kommentarfunktion geht das irgendwie nicht so gut. Interesse am Thema besteht ja offenbar. :)

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  23. Mel, wenn ich in der U-Bahn oder sonstwo deutsche Touristen bemerke, dann denke ich mir tatsaechlich oft, dass das durchaus jemand sein koennte, der mich aus meinen Interneterguessen als hsm kennt. Wissen kann man's ja nie.

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