Friday, March 19, 2010

Tolle aufregende Stadt - Big Apple News

Zwei Tage lang war ich mit etwas Anstrengung und Willen seelisch von mancher Scheisse entfernt. Und es ging mir etwas besser. Mit positiven Gedanken und Fruehling in der Luft. Und keine Zigaretten. Die Schachteln im Job nervten weniger, weil ich mal versuchte, meinen Blickwinkel zu aendern. In der Freizeit machte ich andere Dinge als den ueblichen Scheiss, kam auch mal mit anderen Leuten zusammen. Ich dachte, ich bekomme das alles in den Griff, kann tatsaechlich mit meiner inneren Einstellung mein Leben aendern, egal was um mich herum passiert. Buddha-hsm. Ooooooommmmmmmm.

Dann kam gestern wieder ein Hammer. Es hat doch alles keinen Zweck mit dem positiv sein. Die Aussenmaechte sind einfach staerker. Am vergangen Montag hatten wir ja wieder ein Mietertrefffen mit den Anwaelten. Und da ging es drum, dass der neue Besitzer, wenn er das Haus uebernimmt, irgendwelche Reparaturen (sprich: VERAENDERUNGEN, Reparaturen sind nur eine Ausrede) machen will, und dass dann die Miete langsam erhoeht wird, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt wegen Mietschutz. Zahlen wurden genannt, es sah alles verkraftbar aus, die Anwaelte wollen sich dafuer einsetzen, dass dies und das die Mieter verkraften koennen, aber nicht mehr, bla bla bla. (Alles groebstens zusammengefasst). Und das wollten sie dem Richter am vergangenen Mittwoch vortragen (fehlt viel, macht keinen Sinn, GOTT, wie hasse ich es, erst romanlang HIntergrund einfuellen zu muessen, bevor ich zum eigentlichen Punkt kommen kann, es macht mich aggressiv, aber es war schon mein ganzes Leben so, weil ich immer so abgeschnitten bin, und Leute nicht wirklich von meinen Erlebnissen betroffen waren, nur durch Erzaehlen meinerseits, ich hasse das.)

Also der Gerichtstermin am Mittwoch haette keine grosse Sache sein sollen, nur so pro forma, und was weiss ich, bla bla bla fehlt alles jetzt.

Nun kommt gestern die Nachricht von dem einen Mieter, der die Ansprechperson fuer die Anwaelte ist (was ich auf ihn abgewaelzt habe, denn ich wars mal, und konnte und kann nicht mehr, wegen dem Seelenstress): NOTFALLMIETERTREFFEN AM MONTAG ABEND! (Nicht schon wieder....)Der Besitzer will schon AM KOMMENDEN MITTWOCH, DEN 24., DAS HAUS UEBERNEHMEN UND DIE VERWALTERIN RAUSSCHMEISSEN. UND DER RICHTER HAT DAS GENEHMIGT. Und die Anwaelte (die offenbar nix taugen, genausowenig wie die vorhergehenden) muessen da noch dringend verschiedenes mit uns besprechen bla bla bla.

Nun wird mir auch dieses WE verdorben werden. Denn ich weiss ja, was passieren wird. Das mit der langsam erhoehten aber immer noch bezahlbaren Miete hoerte sich ja ganz gut an. Aber es ist wohl nur pro forma, denn die meisten hier bezahlen so wenig, dass er auch mit 50% Erhoehung noch lange keinen Profit machen wuerde, noch nicht mal break even (deutsch????). Und sobald er Kontrolle vom Haus hat, wird er einen "Notfall" inszenieren, um uns ein einem Ueberraschungsakt herauszubekommen. Der sitzt doch nicht jahrelang etwas aus, was von seinem Standpunkt dann doch nichts wird.

Sohn (der auf einmal wieder sehr unterstuetzend ist, weil er sieht, wie sehr ich am Ende bin, und Angst hat, dass ich zusammenbreche) hat einen Kumpel in Jersey. Der haette gesagt, wo er wohnt gibt es ein paar bezahlbare Wohnungen. Im Notfall waere das was fuer uns???? Ich denke darueber nach. Aber ich will es aussitzen. Denn ich liebe meine Wohnung. Meine schoene Natur in der Naehe. Meine Parks. Mein kleines Baeumchen im Hinterhof, wo es immer so gut riecht mit dem ganzen Gruen im Fruehling. Mein Radweg. Das ist meine Heimat. Was soll ich in einer Absteige in Jersey? Aber im Notfall weiss ich, dass ich mich nicht dagegen stellen kann. Glueck habe, dass es ueberhaupt etwas gibt. Der Kumpel (der auch noch mit seiner Mutter lebt) war uebrigens auch vorher in Manhattan, und die sind vor ein paar Jahren wegen einer aehnlichen Situation rausgeflogen, weil irgend ein Dreck veranstaltet wurde, wo der Mietschutz nicht mehr gegriffen hat. Leute, die RICHTIG hier wohnen, sind naemlich auf den Mietschutz angewiesen. Die tollen wohnugen fuer tausende Miete sind strikt fuer Langzeiturlauber und Akademiker, die sich einen Spass draus machen, mal ein paar Jahre in NY zu verbringen. Wegen denen und nur wegen denen luesten und gieren die Immobielien-Satane nach unserem Zuhause.

Ich wollte mich auf den Fruehling freuen. Den fruehen Fruehling geniessen. Diese Nachbarschaft hier ist jetzt voller Reicher und Langzeiturlauber. Die haetten sich nicht nach Harlem auf Besuch getraut, als ich schon "richtig" hier lebte. Leute, die einfach hier nach NY kommen, eh schon alles haben, und sich dann noch mehr nehmen. Ueber Leichen gehen. Ach, was fuer eine tolle aufregende Stadt. Ich kotze gleich.

Alles wirr, keine Zeit es korrekturzulesen, muss in die Grotte. Denn ich bin ein Sklave, ein kleiner Dreck. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, wie passend mein aktueller Blogtitel Persona non grata doch ist. Ich war schon von Geburt an nicht erwuesnscht, weggeschoben, weggejagt, wo auch immer ich mich einnisten will.

Ach ja, gestern abend habe ich eine Schachtel Zigaretten geraucht, ein Sixpack ganz alleine gesoffen, und einen halben Joint geraucht. Habe mich immer zwischendruch gefragt "spuere ich noch was". Ja, ich fuehle noch. Ich mache weiter, bis ich nichts mehr fuehle.

4 comments:

  1. Wie wärs wenn du dich mal einen Moment krankschreiben ließest? Ich finde, du BIST am Ende. Warum in so einem Zustand weiter machen? Hol mal Luft. Atme.
    Keine Ahnung wie die finanzielle Absicherung in USA ist, bei Krankheit. Könnte dich das evtl. auch bei der Wohnungsgeschichte schützen? Also krank = nicht so leicht rausschmeißbar?
    Ich denk an dich!

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  2. Hallo Christiane, den Gedanken, mich mal mit Burnout oder so was diagnostizieren zu lassen, um mal 6 Wochen meine Ruhe zu bekommen, hatte ich natuerlich auch schon. Schon laengst. Schon lange, bevor es ueberhaupt so schlimm wurde mit all der Scheisse.

    Das scheitert aber schon alleine daran, dass einem so was nicht so ohne weiteres ausgestellt wird, und auf tausend Untersuchungen und auf den Kopf gestellt werden ("diese Tests sind nur da, um koerperliche Ursachen auszuschliessen, das Ergebnis bekommen sie dann in 3 Wochen", "DAS sollten sie mal abchecken lassen. Ist sicher nichts, aber abchechecken lassen sollten sie es trotzdem") habe ich wirklich keinen Bock. Ich will mich ja von stressigen Situationen entfernen, nicht mir noch mehr dazuladen, und wer weiss, was die mir noch alles andichten wuerden. Ohne koerperliches Durchchecken geht halt in dieser Richtung leider gar nichts, und das kommt halt fuer mich nicht in Frage, weil ich schlicht und ergreifend Angst habe, mir in dieser Richtung was anzufangen. 50, und noch nie eine Vorsorgeuntersuchung? Fuer die waere ich doch ein gefundenes Fressen. Nee, brauche ich nicht.

    Es gibt noch andere Gruende, die dagegen sprechen, aber weil es schon an diesem einen scheitert, waere es nur Zeitverschwendung, diese ellenlang aufzulisten. Nee, ich muss selber weitermachen. Und mir selber ein paar Friedensinseln einrichten. So wie die paar Tage die vergangene Woche. Ich weiss ja, wie es geht. Ich habe das Werkzeug, muss es nur benutzen.

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  3. Nachtrag: Mit der Wohnungssituation wuerde mir das sowieso nicht helfen. Schoener Gedanke, aber die Realitaet sieht anders aus. Hier gibt es Leute, die WIRKLICH krank sind, also nicht nur "Krankheit" im Sinne von Nervenbuendel, was ja im Grunde ein Luxusproblem ist. Alte Leute mit Diabetis, Krebs, schlechten Knochen, koennen kaum noch am Krueckstock kriechen, was weiss ich. Auf die wird trotzdem keine Ruecksicht genommen. Burnout? Depression? So was wuerde in der abgestumpften "Gesellschaft" in der sich mein Leben kreist gar nicht als Problem fuer voll genommen. Weder auf der Arbeit, noch im noch im Haus, noch sonstwo.

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  4. Ach ja. Bevor wieder jemand auf die Idee kommt, ueber die "Zustaende in den USA" Schluesse zu ziehen - egal ob aufgeschrieben, oder nur im Stillen gedacht - NEW YORK CITY IST NICHT "DIE USA". Eher das Gegenstueck. Es gibt keinen USA-untypischeren Ort, als NYC. Ich kriege immer die Krise, wenn Leute ueber "die USA" reden, aber sich auf NYC-spezifische Umstaende beziehen. Also nicht wirklich wissen, wovon sie reden. Meine Mutter ist da ganz gross drin, und auf deutschen Webseiten im Allgemeinen scheint man den Unterschied zwischen "den USA" und NYC nicht wirklich zu kennen, redet dann aber trotzdem so, als ob man eine Ahnung haette.

    Die von mir beschriebenen Umstaende aus meinem Leben gehoeren dann noch mal einer weiteren "Untergruppe" von NYC an, naemlich die der hartgesottenen "Arbeiterklassen", deren Mitglieder gnadenlos miteinander umgehen, und Autoritaet unhinterfragt in den Arsch kriechen. In anderen Teilen der USA geht es viel menschlicher zu. Weiss ich aus jahrelanger Erfahrung. So menschlich, dass ich voll verwoehnt wurde vom Leben, und das ist jetzt ein Mitgrund, warum ich mit Problemen nicht umgehen kann. Musste es eben nie lernen.

    Keine Sorge, mein liebes Publikum, wenn ihr mal nach NYC kommen solltet, werdet ihr sicher ganz andere Erfahrungen machen. Denn es wird unter anderen Voraussetzungen sein, als die, unter denen ich hierhergekommen bin.

    So, das bringt uns zum meditativen Teil des Samstag, und damit werde ich mich fuers WE von hier verabschieden, denn die Sonne ruft, und das Hirn wird wieder zu uebervoll (weil ich durch die Schreiberei mich wieder auf die Probleme fokussiere, anstatt mich abzulenken). Ich bin dann mal weg. Namaste.

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