Monday, March 15, 2010

Niemand kann einen so verletzen, wie die eigenen Kinder

Sohn meint zu mir, wenn ich das Zeitliche segnen wuerde, haette er endlich die grosse Chance, auf eigenen Fuessen zu stehen. Die grosse Chance, NYC fuer immer den Ruecken zu kehren, und sich aus der ganzen Scheisse hier auszuklinken. Nur dadurch, dass ich EXISTIERE, halte ich ihn angeblich in seiner Entfaltung zurueck. Obowhl ich gar nichts tue. Wenn er die $300.000 Lebensversicherung kassieren koennte, na dann koennte er endlich voll selbstaendig werden.

Er sagt, wir waeren nicht in so mancher beschissener Situation, WENN ES NICHT FUER MEINE BESCHISSENEN LEBENSENTSCHEIDUNGEN WAERE. Hauptsaechlich der, uns vor 13 Jahren nach NYC zu verfrachten. Ich sage: aber entfalten kann er sich doch auch so. Obwohl ich noch am Leben bin. Nein, nur wenn er gar keine andere Wahl mehr haette, und vollkommmen auf sich selbxt gestellt waere, koennte er das. Weil er dann gezwungen waere. Und dazu noch einen Buendel Geld haette. Mit dem er irgendwie, irgendwo einen Neustart inszenieren koennte. Und ich soll das bitte nicht persoenlich nehmen, es seien nur die Tatsachen.

Nun spiele ich mit dem Gedanken, morgen die Lebensversicherung zu canceln. Das habe ich ihm auch gesagt. Und er meint dazu, ich waere keine liebende Mutter. Sondern eine boese, rachesuechtige alte Schachtel.

Ich habe ihm mal vor langer Zeit gesagt, dass ich die Versicherung habe, damit er nicht sofort auf der Strasse sitzt, falls mir mal was passieren sollte. Als Notgroschen, sozusagen. Da hielt er sich noch die Ohren zu, und wollte gar nicht an die Moeglichkeit denken, dass ich mal ins Grass beissen koennte. Voll sentimental. Aber ich habe immer wieder darauf bestanden, dass er im Falle eines Falles geschuetzt waere, und nur darauf kaeme es an, und ansonsten lassen wir das Thema jetzt auf seinen Wunsch fallen.

Das haette ich nicht tun sollen, denn nachdem er darueber nachgedacht hat, ist ihm die Tatsache aufgegangen, dass ich tot mehr wert bin, als lebendig. So ist es doch auch, oder? Man kann es nicht abstreiten. Lebend haette ich niemalsnie Zugriff auf so ein Buendel Geld.

Ich war schon immer eogistisch, und kann daher meinem Kind nichts bieten. Er meint, er ist nur realistisch, und es sei nicht wirklich persoenlich gemeint.

Ich sollte ihm eins auswischen, und die Scheiss Versicherung tatsaechlixh canceln nach solchen Sentimenten. Aber ich weiss noch nicht, ob ich das fertigbringen werde.

Ach, ist das Leben nicht schoen? FRUEHLING! Vielleicht sollte ich mal einen zweiten Blog aufmachen, in dem ich nur Bilder von Krokussen veroeffentliche. Mit ein paar meditativen Weisheiten. Ueber Gluecksgefuehle und Fruehlingsgefuehle. Scheint fuer manche Leute zu funzen. Leute, die keine Probleme haben. Was haette ich zu verlieren?

4 comments:

  1. uff, harter Tobak.
    Wie kommts das er so ein Bild von Dir entwickelt hat? Das er so materiell eingestellt ist?
    Nicht gerade nett, wenn man einfach mal davon ausgeht das Du alles in Deinem Leben so entschieden hast, damit es u.a. auch ihm oder gerade ihm gut geht.
    LG
    Mel

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  2. noch ´n Nachtrag, hab zu schnell gesendet.
    Eigentlich klingt das von Deinem Sohn ziemlich verwöhnt und bequem.
    Warum mal auf eigenen Beinen stehen (wie die Mutter das früh bewiesen hat) wenn man doch auch über Leichen gehen kann?!?!
    Erschreckende Lebenseinstellung

    Mel

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  3. Ähm, is ja immer einfach, was zu sagen, wenn man a) weit weg ist und b) keine Kinder hat.
    Ich denk, schmeiß ihn raus, dann muss er auf eigenen Füßen stehen, wenn er das so gern will. Kündige die Lebensversicherung, gib ihm meinetwegen 10% von dem was rauskommt als Startkapital, nimm den Rest und bezahle einen privaten Inspektor oder mach was Sinnvolles für dich, bezahle eine andere Wohnung an, was weiß ich.
    Ich bin auch immer noch und immer wieder wütend auf meine Mutter, aber ich lebe immerhin von meinem Geld.
    A big hug
    Christiane

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  4. Ach, Christiane, wenn das alles so einfach machbar waere, glaube mir, ich waere nicht so einer auf-alle-Arten gefangenen und festgefahrenen Situation.

    Ich bekomme jetzt halt langsam die Quittung. Wer seine 20er und 30er damit zugebracht hat, sich eine Zukunft aufzubauen, IRGENDWAS *AUFZUBAUEN*, und seine Kinder ordentlich grosszuziehen, der hat dann halt mit 50 Sicherheit, erwachsene Kinder, eine neue Freihiet. Ich habe mir diese Freiheit einfach "genommen", als sie mir noch gar nicht zusstand. Deshalb bin ich jetzt eine machtlose, mittellose alte Schachtel, die von ihrem Kind nichts als seelische Grausamkeiten bekommt.

    Frueher ist immer alles nach meinem Willen gegangen. Ich konnte alles bekommen, was ich wollte. Ein ewiges Kind, auf der Wiese huepfend. Ich dachte wohl, das wuerde fuer immer gutgehen

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