Thursday, February 18, 2010

Ein Projekt fuer hsm

Heute, mit 50, bin ich ganz gross angekommen im Leben. Das habe ich gestern morgen wieder gemerkt. Als Kollegin G., die gar nicht meine Vorgesetzte ist, aber der ich laut Chef zu gehorchen habe, ploetzlich auf mich zukam, als ich nichtsahnend an meinem Schreibtisch sass. Sie knallte einen Berg Papiere hin, und sagte zu mir: "hsm, ich habe ein PROJEKT fuer dich! Leg mal AKTEN AN fuer all das, und sortiere es ordentlich in diese Schublade da."

Dass ich mit diesen Papieren gar nichts zu tun habe, tut nicht zur Sache. Dass das eigentlich gar nicht meine Aufgabe ist, ebenfalls nicht. Ich bin ja so niedergestellt, wenn mal Not am Mann ist, und EINE DRECKARBEIT gemacht werden muss, dann bin ich die natuerliche Auswahl.

Ein Projekt.

Andere Leute in meinem Alter arbeiten auch an Projekten. Kreativen Projekten, Projekten, die sie selber bestimmen.

hsm legt Akten an fuer eine alte Schachtel als ihr Projekt.

Und so war es immer schon, mein ganzes Arbeitsleben. Ich war immer der Trottel, der "Lehrling". Muss an meiner Persoenlichkeit liegen. Ich bekomme das Leben einfach nicht gerafft.

Wenigstens bin ich jetzt wuetend. Letzte Woche war ich einfach nur fertig. Heute bin ich wuetend. Die Wut kocht immer mehr hoch. Jeden Tag kocht sie mehr hoch. Schade eigentlich, dass den Leuten um mich herum das nicht auffaellt. Schade fuer die.

7 comments:

  1. mir fällt da irgendwie der Film "Falling Down" ein
    Mel

    ReplyDelete
  2. Aha. Kannte ich nicht, musste erst googeln. Und welche Rolle hast du da MIR zugedacht? Sicher nicht die, des vernuenftigen Polizisten. Hoffe ich zumindest nicht.^^

    Allerdings muss ich sagen, der "Foster" Charakter hoert sich irgendwie beindruckend an. Sich mit vorgehaltener Pistole Respekt beschaffen (so wie ich die Beschreibung verstanden habe) - das hat was. Das HAT was! Auf meine eigene Art mache ich das naemlich selber schon laenger (sans Pistole). Gerade heute morgen habe ich ein Auto gezwungen, stehenzubleiben und mich ueber die Strasse zu lassen, weil ich keine Lust hatte, mit den braven Trotteln an der Ampel zu stehen. Nur mit "Attitude"^^. In NY kann man mit Attitude ungeheuer viel erreichen in der Oeffentlichkeit, weil die Leute ja nicht genau wissen, ob sie es mit einem Verrueckten zu tun haben, und daher der Sicherheit halber nix machen/sagen. Das habe ich schon vor langer Zeit gelernt, auszunutzen, und es ist ein toller Blitzableiter. Ich bin auch immer diejenige, die sich in der U-Bahn vordraengt, waehrend alle anderen brav anstehen, und sonstwem die Sitze ueberlassen. Aber die koennen sich das vielleicht auch leisten. Die bekommen sicher sonstwo im Leben Erfolgserlebnisse.

    ReplyDelete
  3. Nachtrag: Oder aber (und wahrscheinlicher!) die Braven sind deshalb so angepasst, weil sie sich nichts Besseres erwarten im Leben. Weil sie sich als kleine, unwichtige "Diener" sehen, die keine Sonderbehandlung verdient haben. Noch nie bekommen haben, und auch niemalsnie erwarten wuerden. Ich dagegen habe ein gewisses Anspruchsdenken im Leben, sehe mich nicht als "Diener", und halte meine Wut fuer sehr gesund, wenn ich mich wie einer behandeln lassen muss. Ueber die Braven, die Schlangenansteller, die Regeln-Folger und Co. werde ich demnaechst mal einen Eintrag schreiben. Das ist ein eigenes Thema wert.

    ReplyDelete
  4. *lach* nee eine brave Rolle hätte ich Dir jetzt nicht zugeteilt und nicht zuteilen wollen

    ReplyDelete
  5. Hmmm,kenn ich, hab ich auch keine Lust mehr drauf. Es gibt Leute, die sind als Chef geboren, haben diese sehr sichere Art aufzutreten, obwohl sie nur heiße Luft blubbern. Ich selbst, viel klüger, schneller aber leider leiser, ich würd mich nie so peinlich aufspielen. Und das ist genau das Problem. So bin ich immmer nur der Arbeitstrottel im Hintergrund. Warum kann man in New York nur durch Attitude Autofahrer zum Anhalten bringen, aber beim Arbeiten ist diese Attitude nicht mehr vorhanden? Erklär mir einer die Welt...

    ReplyDelete
  6. Die Attituede ist irgendwie leichter anzuwenden, wenn man die "Opfer" nicht kennt, und hinterher nicht mit ihnen leben muss. Im Arbeitsleben geht das also leider nicht, mit Fremden schon. Feige, ich weiss, aber so ist es halt mal. Die ganzen Leute, die sich in der U-Bahn wie die Saeue auffuehren z.B., und ueber die immer gesagt wird "Im Leben muessen sie bestimmt den ganzen Tag kuschen, aber hier koennen sie sich aufspielen"? ZU DENEN GEHOERE ICH AUCH!

    Mit dem, was du ueber Fuehrungstalent schreibst, hast du uebrigens genau den Nagel auf den Kopf getroffen. Genau das denke ich mir schon seit langer Zeit ueber die entsprechende Dame. Jetzt ist sie (genau wie ich) letztes Jahr 50 geworden, und ist (ungleich ich) auf das ganze Medien-Affentheater hereingefallen, wo man mit 50 angeblich stehen muss im Leben. Nicht umsonst beziehe ich mich oefter auf deren "Midlifecrisis", die sie an anderen (mir) ausleben muss. Habe diese Kollegin ja schon oefter erwaehnt....

    Die ist uebrigens gar nicht wirklich Vorgesetzte. Von mir schon mal gar nicht. Waere es nur gern, spielt gerne die Rolle einer, die Leute "unter sich", "fuer sich arbeiten" hat. Vor ca einem Jahr habe ich mich mal in irgendeinem Zusammenhang ueber die beim Chef beklagt, und der hat mir klipp und klar gesagt, wenn sie nicht gerade etwas Illegales von mir verlangt, DANN HABE ICH DER ZU GEHORCHEN.

    Ich glaube, ich bin aus dem Grund ein leichtes Opfer fuer die, weil es bequem ist: Meine Cubicle (deutsch?) ist direkt vor der ihrem Zimmer. Sie hat mich immer im Blickwinkel, und ich sitze immer am Schreibtisch. Ausserdem habe ich trotz allem eine Attutuede, auch wenn ich sie im Job aus Selbstschutz normalerweise nicht voll offen heraushaengen lasse. Aber anmerken tut man es mir schon. Ganz verstecken kann - und will - ich sie gar nicht. Und wenn man dann ueber so eine wie mich Macht hat, es der mal ordentlich stecken kann, und selber noch von Unsicherheiten aufgefressen wird, ja, dann, DANN ist man Kollegin G. :/

    Was das alles noch schlimmer macht, ist Frau Z. (die genau auf meiner Stufe steht, selber Job) so ein fuerchterlicher Arschkriecher, nimmt freiwillig alles moegliche auf sich bla bla bla. Ist als Diener geboren. Sieht jeden als ihr ueberstehend an. Und DAMIT werde ich dann verglichen. DAS wird dann auch von mir erwartet. Aber ich bin ganz anders. Ich bin naemlich als Mittelstandsmensch grossgeworden, der Freiheit hat im Leben, und Macht ueber den eigenen Lebensbereich. Diese Haltung merken die mir an. Und nehmen dann ihre kleine Rache, weil sie ja nach vorne ein bischen Macht ueber mich haben....

    ReplyDelete
  7. Nachtrag: Trotz all dem - WAS sagt es ueber mein Leben und meinen Stand in der Welt aus, dass ICH FUER SOLCHE LEUTE EIN LEICHTES OPFER HERMACHE. Ich habe es eben nicht. ES. Ich strahle ES nicht aus. Das gewisse Etwas, wo man einfach automatisch mit Respekt behandelt wird, egal von wem, egal was man als Arbeit macht. Und das wird mir jetzt zum ersten Mal bewusst, weil es vorher nie ein Thema fuer mich war. Ich WAR einfach wer, fertig. Und habe das auch nie anzweifeln muessen. Wenn diese tolle Persona aber mal auf die harte Probe gestellt wird, dann kann sie sich nicht durchsetzen, dann merkt man, dass das "Tolle" nur Schall und Rauch war, und ruck-zuck in den Boden gestampft werden kann. Sie durfte nur existieren, weil das Umfeld es zuliess. Wenn das Umfeld aber ploetzlich zu haerteren Geschuetzen greift, KANN SIE SICH NICHT DURCHSETZEN, diese tolle Persona.

    ReplyDelete