Saturday, January 15, 2011

Da haben sie aber gestaunt

Gestern abend hing ein Zettel an allen Wohnungstueren, dass der Hausverwalter heute vormittag um halb 12 vorbeikommen wuerde, um sich saemtliche alt-anstehenden Probleme im Haus "anzugucken". Aha. So wie er sie sich schon monatelang "anguckt", um sich dann mit vagen "Vertroestungen" von dannen zu schleichen, und einen dann haengenlaesst, ja nicht mal erreichbar ist die meiste Zeit? SO wieder? Nein, diesmal nicht. Das glaube ich doch eher nicht. Mir hat die Ankuendigung dieser Visite ausserordentlich in den Kram gepasst. Aus offensichtlichen Gruenden. Gutes Timing. Denn ich war eine Dampfmaschine, die kurz vorm Explodieren stand.

Kommt der unfaehige Verwalter also tatsaechlich heute vormittag wie angekuendigt, und hat sogar den bisher noch nie gesehenen neuen Haus-Eigentuemer im Schlepptau. Das passte mir gerade. Denn ich war auf Krawall gebuerstet. Ich hatte gerade eine ausserordentlich ueble Woche hinter mir, schlafe seit besagter Woche in einem verschimmelten Regenwald, und die Herrschaften - vor allem der geheimnisvolle Eigentuemer - kamen mir sehr gelegen.

Sagen wir nur, kurze Zeit nach deren Eintritt wurde ein Klempner auf der Stelle herbeizitiert ("Das will ich HEUTE repariert bekommen, nein GESTERN, nein, LETZTE WOCHE!"). Der alte, gebueckte Klempner, den die auf die Schnelle greifen konnten, hat sich zwei Stunden in meiner Zimmerdecke zu schaffen gemacht aus der Wohung ueber meiner. (Alleine das war schon ein Erfolgserlebnis, denn die Nachbarn von oben lassen normalerweise keinen rein, weil der Mann muss tagsueber schlafen weil er nachts Taxi faehrt. Da scheiss ich jetzt drauf, kommt mir nicht wieder mit dieser Ausrede. Ich war zur Furie mutiert.)

Jetzt tropft es nicht mehr. Ja, es faengt langsam an, auszutrocknen in meinem Zimmer hier, und der Schimmelgestank hat schon sehr nachgelassen. Das muss jetzt ein paar Tage austrocknen, dann wird der Deckenputz repariert.

Den Hausverwalter habe ich vor dem Eigentuemer richtig blamiert wegen dem lausigen Job, den der seit 9 Monaten macht, und da bin ich auch stolz drauf. Der mit seinen Luegen und leeren Versprechungen. Ich bekam den Eindruck, dass der Eigentuemer gar nicht wusste, in welchem Ausmass sein Verwalter seinen Job vernachlaessigt hat. Als ich dem Eigentuemer ohne Umschweife darlegte, dass dieses menschenunwuerdige Gesundheitsproblem hier seit einer Woche besteht, und ich immer nur "abgespeist" werde, hat der Verwalter mich unterbrechen, beschwichtigen, "beruhigen" wollen, mit entsprechenden Handbewegungen nach dem Motto "jetzt reg dich doch mal ab". Ich, von angesammeltem Frust angefeuert, komme dadurch erst richtig in Fahrt, denn so was kann ich gar nicht ab. Mache denen ohne Umschweife klar, dass NEIN, jetzt wird mal gefaelligst MIR zugehoert, und ich lasse mir nicht den Mund verbieten, schon gar nicht in meiner eigenen Wohnung! Und dass ich mich ausserdem weigere, in solch menschenunwuerdigen, gesundheitsschaedlichen Verhaeltnissen zu leben. Mensch, tat das gut. Ich wusste gar nicht, dass ich das noch in mir hatte. So war ich frueher immer. Frueher, in prae-Big-Aeppel Zeiten. Der Verwalter wurde vor seinem Chef immer kleinlauter. Hass spruehte aus seinen Augen, aber er sagte nix mehr. Ich dagegen war nicht mehr zu bremsen. Das fuehlte sich fast orgasmisch an.

In ein paar andere Wohnungen mit Problemen sind die auch noch gegangen, aber da der eilig herbeizitierte Klempner/Handyman die ganze Zeit mit mir beschaeftigt war (die Heizung im ganzen Haus musste fuer die Dauer der Reparatur abgestellt werden, ha-ha), wurde in denen heute nichts gemacht. Deren Probleme wurden wieder mit "mal angucken" und vagen Vertroestungen abgetan. Haben mir Nachbarn hinterher erzaehlt. Ich habe denen gesagt, von diesem Verein duerft ihr euch nicht abspeisen lassen, sondern muesst auf den Putz hauen. Stark auftreten. Was diese Nachbarn nie genug tun, weil ihnen das hsm-hafte Anspruchsdenken nicht gegeben ist. Ich hatte die Schnauze voll. Ein Punkt fuer mich. Was fuer ein Erfolgserlebnis das ist, das kann man sich nur vorstellen, wenn man seit 14 Jahren im Big Aeppel immer wieder auf alle moeglichen Arten auf Granit beisst, aber im Grunde was Besseres gewoehnt ist.

Im Big (Ver-) Aeppel muss man genauso werden wie die. Hat 14 Jahre gedauert, bis ich das kapiert habe. Auf den Tag.

Nachtrag... Dabei liegt mir das ueberhaupt nicht. Ich bin eher der Mensch, der durch sanftes Manipulieren, Mitleiderregen, und ueberzeugendes Beschwaetzen andere dazu bringt, das zu tun, was sie tun sollten. Damit war ich bis zu 37 immer vorzueglich gefahren. Und dann waren meine ganzen Bezugspunkte auf einmal weg, die einzigen Methoden, die ich lebenslang kannte, um auf meine Beduerfnisse eingegangen zu bekommen, funktionierten nicht mehr. Und ich kam ins Schleudern, und nicht mehr heraus. Im Grunde ist das immer noch so. Ein Erfolgserlebnis wird das auch nicht aendern. NY hat mich in eine chronische Depression gestuerzt, und ein Wrack aus mir gemacht. Schlimm.

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