Saturday, October 29, 2011

In other news: Das letzte Wort

Vor ueber einer Woche beschloss ich, dieses hier als Geschenk zu nehmen, das mir den Kontaktabbruch erleichtert. Wir praesentieren hier, als ein hsm-Exklusiv (Menno von diesen hagelt es ja heute geradezu^^):

DER EINZIGE MENSCH, FUER DEN DER KRIEG EIN URLAUB WAR:

"Hallo Susanne,
schön, dass Du Dich mal richtig ausgekotzt hast. Da war für mich nichts Neues dabei. Alles bekannt. Du bist eine richtige Amerikanerin geworden. Ich habe noch keinen amerikanischen Film gesehen, der nicht auf psychischen Problemen der Frauen aufgebaut gewesen wäre. Alle kotzen sich immer aus und erzählen von ihrer schlimmen Jugend. Soweit sogut. Ich bin Dir nicht böse deswegen, ich habe Verständnis [.....]
Du kannst nur so einen Scheiß schreiben, weil Du nur die halbe Wahrheit kennst. Die andere Hälfte wissen nur [Muttern] und ich. Bei unserer Scheidung haben wir dem Richter irgend etwas vorgemacht, dass er die Scheidung aussprechen musste. Er hat erkannt, dass ich schuldlos geschieden werden musste und das Erziehungsrecht zugesprochen bekam. Mehr nicht zu diesem Thema. [.........] Auch auf die Gefahr hin, dass Du wieder denkst, ich wollte das letzte Wort, muss ich Dir widersprechen: Ich bewundere Dich!! Ich bewundere Dich, wie Du Dich trotz Deiner "schweren Jugend" behauptest und [Sohn] eine gute Mutter bist. Ich verkrafte auch die Unverschämtheit, dass ich einer sei, wie sie im Netz zu finden sind.
Meine Zeit ist mir zu wertvoll, um diese Schreibe auszudehnen, aber kurz noch ein paar Fakten:
"

(Luegen ueber Luegen folgen, Anm. der Redaktion)

Dann ueber mehrere Absaetze das hier (verkuerzt - stark verkuerzt - seeeehr stark verkuerzt):

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"
Sohn, der Computerexperte, den ich gefragt habe, ob es irgendeine Moeglichkeit gibt, das zu ent-kodieren, sagte nein, und meinte dann, da hat Vattern wohl vor Wut mit beiden Faeusten auf die Tastatur gehauen. ^^ :-D :-D

Aber irgendwann hat er sich wohl wieder in den Griff bekommen:
"Und jetzt noch etwas über die Unverschämtheit über meine Jugend zu urteilen: Ich hatte die schönste Jugend, die man sich denken kann!!! "Der Alte" war von 1939 (ich fünf) bis 1946 im Krieg bzw. in Gefangenschaft. Ich hatte nur liebe Frauen um mich herum, keinen Vater, nur meine Mutter, Tante [...] und drei Dienstmädchen, die im Laden geholfen haben, geputzt und gewaschen haben. Meine Mutter, der kleine [Onkel] und ich führten im zweiten Stock des riesengroßen Hauses ein komfortables Leben. Die Damen haben mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Und der Krieg, unter dem ich nach Deiner irrigen Auffassung leide, war mit scheißegal. Ich wusste gar nicht, worum es ging. Bei Fliegeralarm traf ich nachts im Bunker meine Freunde, und wir haben Karten gespielt. Was die zerstörte Stadt bedeutete war mir eigentlich egal. Wir haben in den Trümmern gespielt mit Steinen Latten und Balken. Toll!!
Im Sommer war ich wochenlang bei unseren Verwanden in [...] oder [...], in den Ställen, auf den Feldern und Wiesen. Glaubst Du, ich hätte mich hin- und hergeschoben gefühlt? Da war Sommer und es hieß ab mit Dir aufs Land zu Tanten und Onkels. Nachts alleine in einem Gänsefederbett, das mich beinahe erdrückte. Wunderbar und immer wieder gefreut auf den nächsten Tag. Von [...] auf nach [...] oder [...], ohne Mamachen und der Papa im Krieg. Ich habe nie darunter gelitten, mich immer wohlgefühlt. Wenn ich heute nach [...] oder [...] komme begleiten mich die schönsten Erinnerungen, auch an meine wunderschöne Zeit in der [...]straße. Als das Haus zerstört war (übrigens von den Engländern, die nurTagesangriffe flogen, die Amis nachts) fuhren wir einenTag später nach Pfrungen ganz nahe beim Bodensee. Dort lebten wir über ein halbes Jahr. Wunderbar, Bauernhof, Hühner, Kühe, Pferde und alles, was dazugehört. Dort sah in meinen Vater zum ersten Mal nachdem er 1939 eingezogen worden war. Guten Tag Papa, wie geht es Dir, Küsschen und Schluss. Ich war nur auf die Frauen fixiert aus der [...]straße und etwas traurig, weil meine Spielsachen kaputt waren. Ich hatte aber so viel Ablenkung und neue Eindrücke, dass ich sie bald vergessen hatte. Zurück [...] wohnten wir kurze Zeit in Miete in der [...]straße, dann kam "der Alte" aus der Gefangenschaft und hat kurz danach das [Haus seiner Eltern, in dem ich aufgewachsen bin Anm. der Redaktion] gekauft (mit Geld von seiner reichen Schwester, der Tante Hermine, Wurstfabrik und Metzgereien). Im [Haus der Grosseltern in dem ich aufgewachsen bin Anm. der Redaktion] gab es in der schlechten Zeit wieder Hühnerhaltung und in der Waschküche sogar Schweine. Eine tolle Zeit. Ich bin nicht kriegs- oder jugendgeschädigt. Ich habe einen ganz nüchternen Beamtenberuf ergriffen und mich hochgearbeitet und dann auf Journalismus (mit 40) umgesattelt und den Lauterer Obs den Schreibtrottel gemacht. Mit Freude und Hingabe.
[..................]
[..................] die Eltern Deiner falschen Freundinnen, mit denen Du verkehrt bist. Nein, Du wolltest immer etwas anderes. Nicht ich wollte Dich anders. Was ist dabei, wenn ich Dich bitte, mir von Deinem Urlaub zu erzählen?
So jetzt ist Schluss. Ich weiß dass Du alles anders siehst, aber das hängt an Dir selbst. Du hattest im [Haus meiner Grosseltern, in dem ich aufgewachsen bin] eine schöne Zeit. Nur hast Du manches nicht verstanden und Du warst zu klein, um Dir Erwachsenenprobleme zu schildern. Was glaubst Du wie viele Kinder zwischen Eltern, Großeltern, Tanten, Nachbarn und Kindertagesstätten pendeln. Wenn sie darunter litten, hätten wir nur Bekloppte auf der Welt. Deine Probleme waren immer selbst produziert. Du wolltest immer mehr als ich, [.....] bieten konnten. Du hast Dir von falschen Freundinnen etwas einreden lassen, was uns im [Haus in dem ich aufgewachsen bin] nicht möglich war. Dein großes Problem war immer Geld, Geld, Geld, durch Terroranrufe an [Oma] und an mich. Etwas "Besonderes" wollt ich nie aus Dir machen. Ich wollte nur, dass Du die Schule fertig machst und einen Beruf erlernst. Das hat Du in Deiner Eigenart als Zwang empfunden, was bei anderen Leuten ganz normal ist. Weitern Einfluss hätte ich nie auf Dich nehmen wollen. Du hat diesen Weg gewählt[.......] Ich bin da eher europäisch-spießig. Durch Deine E-Mail habe ich Dich nicht besser kennen oder verstehen gelernt. Ich weiß, dass Du so bist, wie Du bist. Deine Mail war eine Bestätigung. [..........] Rede über Deine Jugend-Aggressionen mit einem Psychiater. Erzähle ihm aber auch, dass Du einen Hund hattest (den [Oma] füttern musste, nicht Du, Fische, die der "Alte" gefüttert hat) und eine schwarze Katze, die Dein Vater nicht leiden konnte und sie aus dem Haus geschafft hat. Psychoidioten interessieren sich für so etwas. Und nochmals zu der Unverschämtheit, dass es Leute wie mich im Netzt genug gebe: Schau Deine amerikanischen Filme (siehe oben) und beobachte die hektischen Weiber, wie sie ihre Probleme auskotzen und nicht selbst in den Griff bekommen. Sie schieben alle Misserfolge auf eine geschädigte Jugend, verteilen die Schuld an ihren Problemen auf ihr ganzes Umfeld. Ich weiß, dass Du so nicht bist, aber schaue Dir diese Filme einmal unter diesem Gesichtspunkt an.
"

Das kam vor ueber einer Woche. Ich habe nicht mehr darauf geantwortet, obwohl es mir in den Fingern juckte, so manche verdrehte Wahrheit und Luege richtig zu stellen. Mir ging es die ganze Woche nicht gut, die MS muckt auf, wir haben keine Heizung, gestern hatte ich eine grosse Auseinandersetzung mit meinem Vermieter. In anderen Worten, ich habe andere Sorgen. So eine "Familie" brauche ich nicht. Sorry.

PS. Da draussen ist gerade ein orangener Streuwagen voll mit umweltfreundlichem Sand. Jetzt muss auch niemand mehr schlittern und ausrutschen. God bless. :) (Letzteres, UND ein Teil der Ueberschrift jetzt mal ganz frech auf Englisch. Ich bin schliesslich eine richtige Amerikanerin geworden. Waere auch Zeit. Schliesslich habe ich den blauen Reisepass schon seit 1983.)

Ansonsten: Mein Vater spielt offensichtlich immer noch (oder schon wieder) "mit Steinen, Latten und Balken" in den Truemmern. Toll!!

2 comments:

  1. Soll ich was sagen? Laisse tomber. Let ist be. Lass ihm das letzte Wort, spar dir deine Energie. Du wirst nie das bekommen, was du möchtest (Verständnis, klare Sicht auf die Dinge etc) - dein Vater ist zu beschäftigt mit sich selbst, zu bedürftig, mein Eindruck so von aussen. Schau, dass DU es klar hast, deine Sicht der Dinge ist DEINE Wahrheit, die ist wichtig. Dann lass es (ihn) los. (sagt sich so einfach)
    lieben gruss
    Christjann

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  2. Hi Christjann .. ja, ganz genau! Ich lasse es jetzt mit diesem letzten Erguss von ihm gut sein, und werde nicht mehr antworten. Von meiner Seite aus ist das dann der lang ersehnte Kontaktabbruch. Soll er doch in seinem eigenen Saft schmoren mit seinem Quatsch, der uebrigens sehr viel mehr ueber IHN aussagt, als ueber mich. Wenigstens habe ich ihn ein bisschen aufgeruettelt, aus der Ruhe gebracht. (Ich kann mir Sohn's Szenario, wie Vattern vor Zorn auf die Tastatur einschlaegt, tatsaechlich vorstellen^^). Das ist doch auch was wert, und mehr kann ich mir wohl nicht erhoffen. Wer sich dermassen meint, "rechtfertigen" zu muessen wie Vattern, wird es wohl noetig haben.

    Es stimmt, ich werde nie zu ihm durchdringen. Das erkenne ich jetzt. Eher wuerde ich mit meinen Zaehnen einen Felsen zerlegen, als dass ich bei ihm auch nur die geringste Einsicht "erzwingen" wuerde. Aber ich hab's wenigstens versucht. Ich hab's im Guten versucht. Wohl in der irrsinnigen Annahme, dass er in den letzten 30 Jahren als Mensch sich ein bisschen weiterentwickelt hat. Aber jetzt sehe ich ein, dass das ein schoener Traum war, mehr nicht. Ich weiss, wann es Zeit ist, eine Sache aufzugeben, und mich anderem zuzuwenden.

    Mir macht es nur etwas Angst, dass ich manchmal merke, dass ich in Vielem ganz genau so bin wie er. Aber ich bin mir dessen bewusst, faehig zu Selbsterkennung und Selbstkritik, und darum in der Lage, so gut es geht, dagegen zu wirken. Warum nur, oh warum, wird man wie seine Eltern, so sehr man sich auch in jungen Jahren vornimmt, NIE wie DIE zu werden! :/

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