Saturday, February 16, 2013

Luxusproblem kotzt langsam an

So, und wenn ich heute abend schon mal wieder beim Auskotzen bin.....

Diese Person mit MS aus den Brigitte (inzwischen Brigitte Woman) Blogs.

Auf die bin ich echt neidisch. Das gebe ich offen zu. WIEVIELE Eintraege muss die eigentlich NOCH vefassen, in denen es darum geht, wie sehr sie betueddelt wird, wie ihr angeblich nix zugetraut wird, wie jeder immer sagt "Lass doch mal, das kannst du doch nicht, du bist doch krank". Usw, usf. Bla bla bla.

WIE kann man sich nur CHRONISCH ueber ein solch ruecksichtsvolles Umfeld beklagen?????

Ist die noch BEI TROST?

Es gibt Menschen (und ich rede hier bei weitem nicht nur von MIR), von denen das Umfeld viel zu gerne vergisst, dass man nicht mehr so voll funktionsfaehig ist. Es gibt Meschen mit MS (was man einem ja nicht unbedingt ansieht sofern es nicht seeehr fortgeschritten ist nach aussen), von denen VOLLSTENS ERWARTET WIRD, dass sie weiterhin GANZ NORMAL FUNKTIONIEREN, von denen erwartet wird, VOLLE LEISTUNG ZU ERBRINGEN, ohne Wenn und Aber.

Es gibt Menschen mit MS, welche ihr Umfeld staendig daran ERINNERN muessen, dass sie dies und jenes nicht mehr so gut koennen, weil sie MS haben. Welche die allergeringste Ruecksicht in der Regel MIT NACHDRUCK einfordern muessen! Und dann nicht selten saudumme Blicke ernten, manchmal auch verstaendnislose Fragen. Klar, man sieht's ja nicht.

Es gibt Menschen, die erklaeren muessen, nein ich bin nicht besoffen weil ich gerade ein wenig unbalanciert gehe oder meine Sprache ein bisschen lallt (was bei mir z. G. noch auf gelegentliche kurze Episoden begrenzt ist, aber es KOMMT vor.)

Es gibt in der realen Welt (also der, in der ICH zu Hause bin) KEINE MSler, die sich staendig "verteidigen" "muessen", wie gut sie ja am Leben teilnehmen koennen. Weil das so erwartet wird, und einem nach aussen hin ja gar nix fehlt. Oder die die hilfreichen Mitmenschen mit Stoecken abwimmeln muessen, um zu beweisen, wie doll unabhaengig sie doch sind.

Jeder Betroffene, der mir schon begegnet ist, wuerde es DANKBAR annehmen, wenn mal jemand sagen wuerde, da, geh mal in die Sofakuhle und ruhe dich aus, ich merke gerade, dass du es im Moment mit dem Gleichgewicht hast, oder Fatigue (oder was auch immer). Nein, in meiner Welt wird voll funktioniert. Mir ist noch keiner begegnet, der staendig die ueber-ruecksichtsvollen Freunde usw. abwimmeln muss. Aber viele, die sich WUENSCHEN wuerden, mal in der Situation zu sein, und sei es nur fuer einen Tag.

Denn in der Realitaet ist es so, dass solange man noch funktioniert, die Mitmenschen es einfach vergessen bzw. ignorieren, dass man ja nicht mehr so kann. Da ist nix mit Sofakuhle und "Herzblatt" (aka Konrad Bauer). Wenn man selbige Mitmenschen nicht ab und zu dran erinnert, dass man ja eine chronische Krankheit hat, behandeln sie einen ganz normal. Mit normalen Erwartungen, dass man zu funktionieren hat - das volle Programm. Der Moment, wo mal einer (ausserhalb der engsten Verwandtschaft natuerlich) zu mir sagt "Lass mal, du hast doch MS", ist mir jedenfalls noch nicht untergekommen. Aber villeicht bin ich auch zu ungeduldig, ich bin ja erst knapp zwei Jahre "dabei".

Wie dem auch sei, ich halte die Scheisse mit der uebertriebenen Ruecksicht und vor allem dem JAMMERN darueber fuer vollkommen realitaetsfern. Aber fuer die Deutschen ist ja sowieso jeder Pups ein "Schicksalsschlag" und das Ende der Welt. Ich bin inzwischen anders gepraegt.

PS. Ach ja, das Konzept des "Schicksalsschages" gibt es hierzulande ueberhaupt nicht, auch kein vergleichbares Wort. DAS, liebe Leute, spricht Baende. Und nicht ueber uns.

So, das war's mal wieder fuer den Augenblick. Das brannte mir schon lange unter den Naegeln. Jetzt geht's mir gerade besser.


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