Gestern kam mir aus dem Nichts heraus ein beunruhigender Gedanke. Meine ganze "nahe" Verwandtschaft in Deutschland - Eltern, Onkel und so was - sind ja ziemlich begrenzt, was das Netz angeht. Aber dann gibt es noch ein paar juengere Leute, und die Moeglichkeit, dass sie mal zufaellig auf meinen Blog stolpern koennten, macht mir ploetzlich eine Riesenangst, obwohl mir der Gedanke natuerlich schon mal gekommen ist, und ich ihn dann wieder schulterzuckend fallenlassen habe.
Aber --- so weit hergeholt waere es dann halt doch nicht. Da ist die Tochter von Vater's Frau. Meine "Stiefschwester", die eigentlich keine Familie fuer mich in dem Sinn ist, weil wir nicht zusammen aufgewachsen sind. Als Vater und seine Frau sich kennenlernten, war ich 18, und diese Tochter 6. Also ein gravierender Altersunterschied kommt auch noch dazu. Ich weiss eigentlich gar nichts von deren Leben. Direkten Kontakt haben wir keinen, hatten wir noch nie. Nur was beiderseitig durch Vattern gefiltert wird, ist uns von uns gegenseitig bekannt. Wie sie drauf ist, was sie so denkt, etc., davon habe ich keine Ahnung. Es koennte durchaus sein, dass sie Brigitte.de liest. Und dadurch irgendwie auf meinen Blog kommen koennte. Eine Stadt, in der sie ab und an mal gelebt hat, sehe ich jedenfalls regelmaessig in meinem Zugriff aufgezeigt.
Dann ist da noch meine gaaaanz entfernte Cousine in Berlin, ca. 8 Jahre juenger als ich. Die, die mal vor ein paar Jahren zu Besuch in NY war, und ich mich im letzten Moment vor einem Treffen gedrueckt habe. Berlin wird auch regelmaessig aufgezeigt. Aber ich habe mehrere Leser in Berlin (verschiedene IPs), und es ist eine grosse Stadt, also.... trotzdem.... wissen kann man's ja nie.
Ich wuerde auch nicht erfahren, wenn diese Leute meinem Blog folgen wuerden, die wuerden bestimmt keine grosse Sache daraus machen, um mich nicht abzuschrecken, ihm aber fasziniert folgen. Und mit meinen sonstigen Verwandten ist deren Kontakt eher lauwarm. Also wuerden sie es denen sicher nicht erzaehlen. Ich wuerde niemals von Vattern zu hoeren bekommen (in einem unserer begrenzten Kontakte) "Du, die D. hat mich auf diesen Blog von dir hingewiesn."
Dann ist da noch die Moeglichkeit, dass fruehere Mitschuelerinnen mal "ueber mich stolpern". Darum machte ich mir bisher noch die wenigsten Gedanken, denn durch meine Schreibe allein koennten sie keinen Zusammenhang zu der hsm, die sie in der Schule kannten, ableiten. Aber letztens veroeffentliche ich ja auch Bilder. Was ich gut und richtig finde, und auch in Zukunft tun werde, btw. Und ich habe mein Aussehen nicht so sehr veraendert. Nein, mit dem "Bubi-Kopf" sehe ich mehr denn je so aus, wie frueher. Grosser Erkennungswert.
Dabei waeren mir die Mitschueler fast noch peinlicher, als die zwei Damen in meiner Verwandtschaft. Denn den Mitschuelern fehlt ein ganz grosses Stueck zwischen damals, und dem, was ich jetzt schreibe. Nach der Schule war ja mit den allermeisten der Kontakt dahin. Eine hat mich mal durch "Stay Friends" kontaktiert, und gefragt, wie es dazu gekommen ist, dass ich jetzt in Amerika bin. Also gaaaaaaaanz weit zurueck fehlen die Entwicklungen. Ich habe mir dann gar nicht die Muehe gemacht, zu antworten, weil es muessig waere. Meine Lebensgeschichte kann man nicht mal eben "gesellschaftsgerecht" in ein paar Saetzen zusammenfassen. (Doch, KOENNTE man theoretisch, aber was dabei herauskaeme, haette herzlich wenig mit der Person, die ich wirklich bin, zu tun. Also lieber ganz bleibenlassen, als in tausend Grundsatzdiskussionen mich stuerzen zu muessen, und gebetmuehlenartig wiederholte Erklaerungen, die zum Schluss doch nicht "gehoert" wuerden...). Also Fazit: Wenn mich fruehere Mischueler hier erkennen wuerden, ohne Jahrzehnte von Zwischenzusammenhaengen zu kennen, die wuerden sich ganz schoen wundern, wie ich drauf bin :-O .
Bei den zwei Verwandten habe ich mich schon bei dem Gedanken ertappt, dass es nach dem initialen Schock, dass die meinen Scheiss lesen koennten, fast eine Erleichterung waere. So nach dem Motto: Endlich weiss wenigstens mal JEMAND da drueben, wie ich wirklich drauf bin, wer ich wirklich bin. (Nachdem, wie ich in meiner Abwesenheit ueber die Jahre hin "umgeschrieben" wurde, koennen die das ja gar nicht wissen.) Zumindest zu einem grossen Teil wuessten sie es (es gibt ja auch Sachen in meinem Leben, die fuer den Blog tabu sind). Und irgendwie ist das gar kein so schlechtes Gefuehl. Auch der Gedanke, dass sie es doch an andere Verwandte weiterleiten koennten, eigentlich nicht mehr. Nicht so sehr.
Also D. und S. - wenn ihr hier mitliest: Viel Spass weiterhin, herzlichen Glueckwunsch zu dem Erwachungs-Erlebnis, wenigstens mal ein Stueckweit mitzubekommen, wer ich wirklich bin (nicht durch "unsere Erwachsenen" gefiltert). Mensch, ich wuensche mir jetzt fast schon, dass es tatsaechlich so ist. Obwohl mir der Gedanke im ersten Augenblick Angst machte. Nette Phantasie. Aber so weit hergeholt ist es nun auch wieder nicht....
Auf jeden Fall werde ich in Zukunft schreiben mit dem Gedanken im Hinterkopf, wer aus meinem frueheren Leben da potentiell mitlesen koennte. Ob und wie das meine zukuenftigen Erguesse beinflussen koennte, kann ich im Moment noch nicht sagen. Ach, wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viele Gedanken um nichts...
PS/Edit: Upsi, mir ist eben noch eine dritte potentielle "Verwandte" eingefallen: Eine adoptierte Cousine, die ich ebenfalls nicht kenne bzw. sie mich nicht, ausser was durch andere Verwandte zweiterhand gefiltert wird.
Alle 3 dieser Damen waeren schon alleine altersmaessig (alle Ende 30-Anfang 40) in der Hauptzielgruppe von Brigitte.de. Und in Deutschland ist das eine der groessten, beliebtesten "Webseiten fuer Frauen". Und von da ist es nicht schwer, zu mir zu finden. Zu Huelf... :-O