Ich bin jetzt soweit, dass ich gnadenlos Buecher rausschmeisse. Einfach in Muellsaecke hieve, und raus in Regen damit. Denn ich kann nicht mehr. Buecher waren eigentlich immer ein Tabu, wenn's ums Wegschmeissen geht. Denn ungleich z. B. Klamotten sind Buecher nie ueberholt, kommen nicht "aus der Mode".
Aus irgendeinem Grund habe ich unzaehig viele Romane u. Aeh. aus den 90er und Anfang der 2000er Jahre. Gerade alt genug, um etwas "veraltert" zu sein, aber noch nicht alt genug, um Klassiker zu sein. Das meiste davon ist trotzdem noch lesbar, man muss es sich halt nur im Kontext der Zeit, in der es geschrieben wurde, vorstellen, und gut ist.
Es tut mir so weh, Buecher zu entsorgen. Dass ich zu faul bin, sie irgendwo hinzubringen, oder bei Ebay zu versteigern, brauche ich wohl nicht zu erwaehnen. Darum liegen sie jetzt im Regen in den Muelleimern da draussen (und es werden noch mehr dazu kommen, denn ich bin noch nicht annaehrend fertig.) Es besteht auch keine Hoffnung, dass sie von irgendwem eingesammelt werden. Es war immer eine NYC Tradition, weggeworfene Schaetze von der Strasse mit heimzunehmen. Aber jetzt hat NYC ja schon seit einem oder zwei Jahren diese verfluchte "BETTWANZEN-EPIDEMIE", wegen der immer davor gewarnt wird, Sachen von der Strasse mitzunehmen. Denn sie koennten ja infiziert sein. Inklusive, oder gerade, Buecher. (Mit speziellem Dank mal wieder an meine alten Freunde, die Medien). Dass mein Scheiss nicht infiziert ist, kann der Durchschnitts-Vorbeigehende ja nicht riechen.
Die Menschheit hat jegliches Mass an Perspektive verloren. Meine Firma z. B. hat letztens $40,000 (VIERZIG tausend!) hingeblaettert, um EIN Stockwerk "entwanzen" zu lassen. Weil irgend ein Spinner, der sich wohl zu viel von den Medien hereingezogen hat, dort EINE Bettwanze gesehen hat. Und sofort wurde das volle Programm aufgefahren. Inkl. Spuerhunde und weiss der Teufel, was noch allem. Nein, es ist nicht mehr lustig, was fuer Ausmasse die Bettwanzen-Panikschuere angenommen hat. Kein Mensch sammelt diesertage WEGGEWORFENE BUECHER mehr von der Strasse ein. Die sind zum Feind Numero Uno geworden, und damit loest sich jede Hoffnung, dass sie doch noch ein gutes Zuhause finden koennten, in Luft auf.
Aber ich verliere langsam den Verstand, also muss es in den Muell. Nur raus. Egal wie. Raus, raus, RAUS.
Gestern habe ich ganz einschneidende Fortschritte gemacht. Aber irgendwie scheint es immer mehr zu werden, je mehr man schafft. Jetzt wirkt das Zimmer groesser und heller, und ich habe ganz viele freie Regale und Schubladen. Dafuer liegt noch mehr Kleinkram auf dem Boden herum. Es ist der KLEINKRAM, der mich kirre macht. Und ein Grossteil von diesem Kleinkram sind leider Buecher. Berge und Berge davon. Ich fing an, sie zu sortieren, aber irgendwann verlor ich die (eh nicht sonderlich vorhandene) Geduld, und jetzt wird gnadenlos entsorgt.
Bis heute abend muss ich wieder meinen Boden sehen. Und das Gerutsche und Geklettere kann ich jetzt - eine Woche spaeter - schlicht und ergreifend nicht mehr ertragen. Ausserdem muss ich morgen die Handwerker kommen lassen, was ich wegen dem Zustand des Zimmers schon mind. eine Woche hinausschiebe. Aber um das Heizungsrohr broeckelt was ab, und ich muss die Vermieterin anrufen morgen, bevor es ausufert. Dafuer muss natuerlich der Boden frei sein. Wie sollen die sonst hier hereinkommen, und noch Platz haben, eine Leiter aufzustellen u. Aeh.
Irgendwann ist's genug. Jetzt geht's halt den Buechern an den Kragen. Wenn es nicht absolute Lieblingsbuecher sind, bzw. neu gekaufte, die ich noch nicht gelesen habe, dann weg damit. Ich kaufe sie leider schneller, als ich sie lese, und das habe ich jetzt davon.
Nachtrag am Abend: Unser Super (Hausmeister) ist jetzt, wie immer am Sonntag Abend, endlich von der Kirche heimgekommen. Jetzt steht er da draussen im stroehmenden Regen und packt meinen Muell in seine ureigenen, supergrosssen schwarzen Muelltueten. Normalerweise singt er bei der Arbeit vor sich hin. Diesmal nicht^^. Aber wenigstens ist jetzt mein Boden frei. God bless.^^