Sunday, October 21, 2012

Ein Besuch im Zoo

Ich weiss nicht mehr ob, ich's schon erwaehnt habe, aber seit einiger Zeit bin ich ehrenamtlich bei so einer Sozialstelle (will jetzt aus Privatsphaere Gruenden nicht naeher darauf eingehen, um welche es sich handelt) taetig. Die vermittelt einen halt kurzfristig wo gerade jemand gebraucht wird. So Sachen wie mal fuer eine Omm ... aeh aeltere alleinstehende Frau, die schlecht laufen kann,  den Hund ausfuehren, mal fuer eine alleinerziehende Mama kurzfristig als Babysitterin einspringen... so Sachen halt.

Mir macht das ungeheuer Spass. Ich helfe grundsaetzlich gerne, fuehle mich gerne gebraucht, und die langen, einsamen Wochenenden, an denen ich mir nur selber leid tue, vor allem seit meine letzte Beziehung in die Brueche gegangen ist, vergehen recht schnell. Und ich lerne unendlich viele Leute kennen, die ich sonst nie kennengelernt haette.

Zu dieser ehrenamtlichen Taetigkeit hat mir meine Therapeutin geraten. Und ich muss sagen, es ist das Beste, was mir seit langer Zeit passiert ist. Ich liebe meine "Kunden", die gar nicht wissen koennen, dass sie mir so viel mehr geben, als ich ihnen. Heute z. B. war ich mit den zwei Knirpsen einer Lieblings"kundin" (alleinerziehende Mutti, zwei Jobs, wenig Zeit, wenig Geld) im Zoo, um sie mal ein wenig zu entlasten. Ich muss sagen, wenn man sieht, wie die grossen, runden Kinderaugen an einer Giraffe hochstaunen, dann hat Selbstmitleid keinen Raum mehr. Dann ist alles weg, was Stress bereitet. Die Mama, die am WE in Nachtschicht Telefondienst macht, konnte mal ausschlafen. Mir ist fast peinlich, wie sehr sie sich bedankt, wenn ich mit ihren zwei erschoepften aber gluecklichen Knirpsen zurueckkomme. "Mama, wir haben einen Alpaca gesehen!" Ach wie suess. Ich musste mich wegdrehen, um meine Ruehrung zu verbergen.

Morgen kaufe ich fuer einen gehbehinderten Mann Lebensmittel ein nach Feierabend. Und vergesse nie, dankbar zu sein, dass ich (noch) nicht wirklich gehbehindert bin. "Meine" Menschen koennen nie erahnen, wie viel ich von ihnen lerne, wie viel sie mir geben.

Einen schoenen Restsonntag noch in die Runde

No comments:

Post a Comment