Das ist nur fuer mich signifikant, aber es ist ja auch mein Blog, also ...
Mir ist gerade in den letzten Tagen eingefallen, dass es in der ersten Maiwoche einige runde Jubilaeen gibt.
Anfang Mai 1993 bin ich - ENDLICH - in eine bestimmte Wohnung gezogen (war noch in meiner Suedstaatenzeit), in einem Gebaeude, das mich schon seit Jahren fasziniert hatte: Alt, gemaeuerig, viel Efeu, geheimnisvoll, und etwas unheimlich. Funky. Es war eine sehr schoene Zeit. Viele Baeume drumherum. Man brauchte gar keine Vorhaenge. Alter klapperiger gemuetlicher Balkon. Die Fensterrahmen selber pink gestrichen - hat Spass gemacht. 1993 hat sich irgendwann im Nachhinein zu einem der besten Jahre meines Lebens herauskristallisiert - nicht nur wegen der Wohnung. Aber sie spielte trotzdem eine grosse Rolle. Riesengross, einzigartig. Ach, ich kann das alles nicht so gut beschreiben. Jedenfalls bin ich dort geblieben, bis ich 1997 in den Big Aepple gezogen bin. Damals habe ich immer gesagt. wenn ich eines mitnehmen koennte, dann waere es diese Wohnung. Ich war sehr gluecklich dort, jedenfalls die ersten paar Jahre.
Anfang Mai 1983 habe ich meine amerikanische Staatsbuergerschaft bekommen. Obwohl ich erst 2 Jahre hier war, ging das irgendwie, weil mein damaliger Mann in der Army war. Heute waere das alles sicher nicht mehr so einfach. Musste mich nie mit Green Card und so nem Scheiss herumschlagen. Und als ich den Mann ein Jahr spaeter verliess, aber hierbleiben und hier mein eigenes Leben aufbauen wollte (was mir auch gelungen ist), lernte ich wirklich zu schaetzen, welche Vorteile man hat, wenn man kein "Auslaender" ist.
2003 ist leider nix Besonderes passiert. Da war ich schon 2 Jahre hier in dieser Wohung im Big Aeppel. Ich konnte machen, wonach mir lustig war, denn hier gibt es nicht diese komischen Regeln mit diesem "gemeinsamen Sorgerecht" fuer die Kinder, wo man ohne Zustimmung des Vaters nicht umziehen darf, und all den Scheiss. Armes, komisches Deutschland, wo das wohl heute so ist. Es ist ein gutes Gefuehl, sein eigener Herr zu sein. Trotzdem, um beim Thema zu bleiben, 2003 war nix Jubilaeums-wertes.
In meinem Leben hat sich so viel zugetragen. Wenn ich dann einer Person, die seit 1978 (!) am selben Schreibtisch sitzt, Glueckwuensche und Umarmungen "zum Jubilaeum" bescheren soll, dann kann ich das einfacn nicht, und tat es auch nicht (war diese Woche ein Zwischenspiel im Saftladen). Fuer mich ist das eher eine Trauerfeier. Ich habe mich zusammengerissen, und bin hinten an der vorbei, und habe mit verkniffenem Mund "Glueckwunsch" herausgepresst. Zu mehr war ich nicht faehig. Die deutsche Angewohnheit, nicht heucheln zu koennen, habe ich wohl nie abgelegt. 30 Jahre Ami hin oder her. Ich selbst hatte Anfang des Jahres mein 15-jaehriges Jubilaeum im Saftladen. Und tagelang Angst, dass die ein Lunch oder so was fuer mich organisieren wuerden. Haben sie aber nicht. Gottseidank. Fuer mich ist das nur ein Zeichen von Stagnation. Und ich war sehr depressiv und wuetend um den 26 (oder war es der 28?) Januar herum. Ein Grund zum Feiern? Kaum. (Eine andere ale Schachtel hatte kurz zuvor ihr 25-jaehriges Dienstjubilaeum. Da gab es Kuchen und Sekt. Jessesgott. Ein Sarg waere passender gewesen.)
Wird dieses Jahr etwas Besonderes passieren? Ich glaube nicht mehr daran. Der Schreibtisch Sog hat mich schon in sein schwarzes Loch gesogen. Wenigstens bin ich noch lebendig genug, das zu erkennen.
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