Fuer die, die's interessiert: JA, es ist manchmal schwer mit der MS. JA, es geht mir erst jetzt so langsam nach und nach auf, dass das eine Sache ist, mit der ich bis ans Ende meiner Tage leben muss, und dass nichts mehr so wie vorher sein wird. Auch, dass sie wahrscheinlich schon seit 2004 sich langsam eingeschlichen hat. JA, ich fuehle mich manchmal beschissen und habe Momente, wo ich mir wuensche, das alles mal abgeben zu koennen an jemand anders. NEIN, das bedeutet nicht, dass ich authentisch, stark, schicksalsgeschlagen oder sonst was bin. Es bedeutet auch nicht, dass ich "viel Kraft" *grusel* brauche. Fuer all das bin ich eher nicht der Typ. Und es wird mir, zumindest bisher, auch erspart, sicherlich weil es gnaedigerweise auf Englisch sowieso keinen eins zu eins Ausdruck fuer "Viiiel Kraft", noch "Schicksalsschlag" gibt.
Ich hatte meine erste Behandlung, und danach wurde in einem Bluttest aufgezeigt, dass ich sie moeglicherweise nicht vertrage. Das heisst, vieles noch mal von vorne anfangen, bzw. mit dem Risiko leben (ich tendiere zu letzterem, solange das Risiko gering genug bleibt). Diese spezielle Behandlung ist sowieso nur fuer ein Jahr angesagt, und danach solls was anderes geben.
Nachdem ich mich kuerzlich mit einem Menschen, der auch MS hat, unterhalten habe und festgestellt habe, dass mir das gut tut, dachte ich ernsthaft daran, mir jetzt endlich eine Supportgruppe zu suchen. Ich fragte die Aerztin, was sie davon haelt. Sie hat mir eher davon abgeraten, weil dort hauptsaechlich Leute sind, die nicht mehr funktioieren koennen, schon am Krueckstock gehen oder im Rollstuhl sind. Und das waere fuer mich mit meinen hypochondischen Tendenzen eher kontraproduktiv. Leute, die noch ihr normales Leben leben, gingen eher nicht in diese Gruppen. Das wusste ich nicht, aber es hat mir zu denken gegeben. Wenn schon, dann will ich mich eher mit solchen austauschen, deren momentane Erfahrungen mehr wie meine sind. Also werd ich's wohl eher bleiben lassen, jedenfalls im Moment noch.
JA, mir gehen die Leute oft auf den Wecker, weil sie von MS keine Ahnung haben (es gibt zum Glueck auch andere, aber das gleicht es irgendwie nicht aus), und dumm daherquatschen, und mich so behandeln, als koennte ich wie jeder andere. JA, ich wuerde mich manchmal gerne fallen lassen und jemand anders das Steuer uebernehmen lassen. NEIN, ich weiss, dass das nicht realistisch ist. Um solch wirklich enge Beziehungen aufzubauen, muesste ich mein ganzes Leben umkrempeln, weil es einfach nicht meine Natur ist. Aber manchmal bin ich momentaer einfach angekotzt. Dann schreibe ich irgendeinen unverstaendlichen Scheiss hier hin (weil es meistens auf der Arbeit ist, und ich dann bequemerweise sowieso gerade vorm Computer sitze), und loesche ihn dann wieder. Wenn ich wollte, dass der gesehen wird, wuerde ich ihn stehenlassen. Im Allgemeinen geht es mir ganz okay. Wie ich frueher schon mal geschrieben habe, ist durch die MS auch viel hausgemachter Druck von mir weg. Vor allem dieser Druck, dass ich dies oder jenes umkrempeln muesse in meinem Leben, weil es sonst zu spaet ist in meinem Alter. Das ginge nun nicht mehr, und es ist eine Riesen Erleichterung, so bizarr sich das vielleicht anhoert. Und auf der Arbeit ist vieles leichter geworden, weil diejenigen, auf die es ankommt, verstehen, was Sache ist, und ausserdem zusaetzliche Hilfe in meiner Abteilung eingestellt wurde.
Es gibt noch mehr dazu (nicht alles negativ!), aber das gehoert nicht hier her.
Schoenes WE an alle. Ich muss jetzt in die Sonne, um meinen Vitamin D Spiegel hochzutreiben. Doctor's orders.
Das war jetzt authentisch, aber etwas wuerdevoller, als der gelegentliche cholerische Ausbruch. Und deshalb wird es auch stehenbleiben.
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