Ganz schlimm. Nach diesem Tag heute schmachte ich voll. Und halte immer noch an mir. Warum eigentlich? Wenn's heute nicht passiert, wird es morgen passieren, oder uebermorgen. Was ich wirklich lernen muss, ist, Scheisse an mir abgleiten zu lassen. Dahin zu kommen, dass sie mich nicht mehr beruehren kann. Darauf beruhen auch 12-Schritt Programme, von denen es ja heute fuer fast alles eine gibt: Es geht nicht darum, staerker als die Sucht zu werden, denn das ist unschaffbar. Es geht darum zu lernen, mit dem Leben umzugehen. Gelassen werden, demuetig werden, sich in andere hineinzuversetzen, ueber Stress drueberstehen. Dann gleiten die Gelueste von selber weg. Je mehr man sich selbstgerecht aufregt, je mehr Stolz man hat, umso mehr gewinnt die Sucht, weil man immer wieder eine Ausrede findet, ihr nachzugeben. Spirituell soll man werden, und den Stolz ablegen. Nur so soll man angeblich einer Sucht beikommen koennen. Wenn das stimmt, dann kann ich mir genausogut jetzt gleich eine Schachtel Ziggis holen, denn dann habe ich KEINE Chance.
Nachtrag/Edit: Ich denke, es gehoert ein ganz besonderes SELBSTBEWUSSTSEIN dazu, seinen Stolz wegzustecken, und die Haltung "ICH BIN NICHTS BESONDERES" einzunehmen. Mit dieser Haltung durchs Leben zu gehen, soll einen weniger anfaellig fuer Suechte machen (und noch einen ganzen Haufen anderer Laster und Unannehmlichkeiten - mal vom Rauchen abgesehen, kann es auch krank machen, staendig wegen irgendwelcher Scheisse unter Stress zu stehen, anstatt sie an sich abgleiten zu lassen). Und dieses Selbstbewusstsein kann man lernen. Das Selbstbewusstsein, demuetig zu sein. Klingt paradox, macht aber irgendwie Sinn. Ich habe so was aehnliches schon mal irgendwann in Gruppen mitgemacht (mehr als einmal), und es gespuert: Die innere Ruhe, der Fokus weg von "nur ich weiss, wo der Hammer haengt", und als Resultat bekam ich mehr Ausgeglichenheit, weniger Erregtheit, und ultimativ weniger Suchtgelueste. Ob ich das aber wirklich wieder fuer mich will, da bin ich mir nicht so sicher. Denn irgendwie passt eine solche Persoenlichkeitsamputation doch gar nicht zu mir, und darum hat sie ja auch auf die Dauer nie angehalten. Dann kam immer irgendwann das Rebell in mir durch, und ich war noch schlimmer als zuvor. Es ist jetzt ca. eine Stunde nachdem ich den urspruenglichen Eintrag hier geschrieben habe. Dem Schmacht habe ich (noch) nicht nachgegeben. Denn - verflucht noch mal - ich will es endlich mal laenger als zwei Tage schaffen. Und wer weiss, morgen wird vielleicht wieder ein besserer Tag werden. Wenn ich jetzt noch heute abend vom Glauben abfalle, und morgen ein besserer Tag wird, werde ich mir dann morgen nicht ganz besonders in den Arsch treten, dass ich dem Entzug nicht eine laengere Chance gegeben habe? Wenn morgen wieder Scheisse wird, dann kann ich mir DANN immer noch eine Packung Ziggis holen, und mich vergiften. DIESE Moeglichkeit besteht naemlich immer, die laueft mir nicht weg.
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