Schreibtischheldin speit Feuer. Jetzt mit Regenmotiv. Denn das Leben ist ein Traenenmeer. Mein Lebensmotto: ALSO DEN GANZEN TAG AM SCHREIBTISCH SITZEN, DAS KOENNTE ICH NICHT. DAFUER BIN ICH EIN VIEL ZU SENSIBLES, KREATIVES PFLAENZCHEN. DA WUERDE ICH EINGEHEN.
Thursday, March 25, 2010
Gasteintrag: Miriam Covi
Heute war mal wieder einer dieser Montagmorgen, die einem den Start in die neue Arbeitswoche beim Auswaertigen Amt in Berlin (Haben Sie Fragen zum Praktikum oder zur Bewerbung, wenden Sie sich bitte an: Miriam Covi-Loritz
Tel.: 03018-17-2033) wirklich nicht versüßen. (Oder doch?) Es regnete in Strömen. Und wenn es in Berlin in Strömen regnet, verwandeln die Canyonlandschaften im unebenen Asphalt der Straßen sich in Seen und Sturzbäche...
Mir war klar: Ich fahre Klo. Normalerweise laufe ich zur Arbeit und genieße meinen Marsch durch Avenues und Streets. Obwohl das Menschengewühl (die Rushhour existiert nämlich nicht nur auf den Straßen!) einem oft an den Nerven zerrt. Auf den vollen Bürgersteigen will Ausweichen und Überholen geübt sein.
Das hier ist mein Buero. Komplett mit Kaffeekanne, damit ich meinen Klienten etwas zu trinken anbieten kann. Gestrichen haben wir heute, aber ich habe leider meinen Schirm vergessen. Darum ist meine schoene Schuerze jetzt so beschmutzt. Ein nicht minder abenteuerlicher Aspekt unserer Malerei war, dass es jetzt in Berlin DONUTS gibt. Da habe ich wirklich gestaunt. Das kannte ich aus Deutschland noch gar nicht. Das hat mich so stauenen lassen, dass es mir fast die Halbscchuhe von den Fuessen gehauen hat. Aber geschmeckt hat es trotzdem.
Den ganzen langen, kalten Winter über habe ich mich wacker geschlagen. Und nun, nachdem der Frühling offiziell bereits begonnen hat, musste sie zuschlagen: Eine fiese Donut. Seit Mittwoch sitze ich auf dem Klo und leide vor mich hin. Und werde immer fetter. Gluecklicherweise ist das Donutshop direkt bei uns gegenueber. Von meinem Arbeistzimmer kann ich es stauenend begutachten. Dem ANDEREN Arbeitszimmer. Dem, wo Marco in Shorts meinen Mac angeschlossen hat. Ui, ui.
Davon bekomme ich Erinnerungen. Erinnerungen an New York. Wo ich mal einige Zeit verbracht habe. Nachdem New York sich wenige Tage lang bei gut 18 Grad Celsius in der Sonne hatte aalen dürfen, bibberte der Big Apple seitdem wieder bei Temperaturen um die 0 Grad Celsius. Wobei ich zu den heutigen Temperaturen nichts sagen kann, denn ich liege ja in der Wohnung. Auf dem Klo. Mir Donut. Und es ist nicht New York, sondern Berlin. Und habe keinen Wetterbericht gehört. Selbst wenn ich den Wetterbericht haette hoeren wollen, er waere von meinem Schmatzen uebertoent worden. Dennoch haben Marco und ich (mein Vater heisst Mario, nur ein Buchstabe anders, aber ich habe keinen Daddy-Komplex, wirklich nicht, Gruss Seemannstochter) manchmal Sehnsucht nach dem Big Apple. Wo wir alles bezahlt bekamen. Aber wirklich alles. Vor allem die Miete von $3 800. Danke, Auswaeriges Amt und Vitamin B.
Aber, wie gesagt, noch sind wir von solchen Essensstoerungprognosen weit entfernt. Besonders schlimm ist in Manhattan der eisige Wind, der mit einer Gleichmäßigkeit, die einen in den Wahnsinn treiben kann, durch die schnurgeraden Avenues und Streets fegt. Da wünscht man sich oft sehnlichst ein paar Kurven in das Schachbrettmuster der Straßen... Dieser Wind hindert viele New Yorkerinnen nach wie vor nicht daran, Flip Flops zu tragen. Schließlich ist offiziell Frühling. Und ich, die ich immer noch in Wintermantel und Stiefeln herum gelaufen bin, liege mit schokaldenumringter Fresse, beschmutzter Schuerze, und Donut, auf dem Klo. Das ist irgendwie nicht fair. Wenn ich mal aus dem Schachbrettmuster von Midwown East herausgekommen waere, waere mir wahrscheinlich klar geworden, dass der Wind auch in anderen Teilen von Manhattan fegt. Getraut habe ich mich das allerdings nicht. Denn da haetten ja Schwarze mit Zoepfchen sein koennen. Ui, ui.
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