Sunday, December 6, 2009

Verlorener Kampf

Ich versuche, mich auszutricksen auf alle Arten: Mir mal vornehmen, 15 Minuten lang dranzugehen. Nur 15 Minuten. Den Wecker danach stellen, was weiss ich. 15 Minuten werde ich doch schaffen bla bla bla (der Trick ist natuerlich, dass man, wenn man erst mal angefangen hat, dann doch laenger dranbleibt, das durchschaue ich jetzt aber gar nicht, wie clever, gaehn).

Oder mir vornehmen: So, jetzt mache ich mal nur EINE Sache. Fokussiere mich auf eine einzige Sache, und blende den Rest aus. Sortiere und organisiere jetzt mal die Schuhe. Nur die Schuhe. Sonst nichts. (Der teuflisch-clevere, vollkommen undurchsichtige Trick ist natuerlich auch hier siehe oben, nochmal gaehn.)

Ich kann mich nicht austricksen. Wenn man erst mal die Hintergedanken bei solchen Tricks durchschaut hat, funktionieren die naemlich noch weniger, als vorher. Ausserdem wehre ich mich gegen teilweises Aufraeumen. Da macht man sich die Muehe und hinterher kann man gar keinen Unterschied erkennen. Wie bei den "Dicken" in dem Marius Mueller-Westernhagen Song: Haben sie 10 Pfund abgenommen, kann man es noch nicht mal sehn. Tja. Die Muehe steht halt in keinem Verhaeltnis zum Resultat, ist der Punkt hier. Bzw. die zu bewaeltigende Aufgabe ist SO gross, dass ein kleines Teilchen davon eben ueberhaupt keinen Unterschied macht. So sehe ich das auch mit dem Schuhe sortieren. Das ist wie teilweises Abspecken. Wenn man es nicht gleich richtig und vollstaendig macht, kann man es auch gleich ganz bleibenlassen. Wenn ich jetzt meine Schuhe sortieren wuerde, dann saehe das Zimmer hinterher noch genauso aus, wie jetzt. Man koennte gar keinen Unterschied erkennen nach einer Stunde oder mehr Muehe meinerseits. Vergeudete Lebenszeit.

Ich gebe jetzt auf. Es ist jetzt sowieso schon viel zu spaet. Haette heute morgen anfangen muessen. Ganz frueh. Jetzt ist es schon fast 12. In ein paar Stunden wird es dunkel. Und bei Dunkelheit produktiv sein ist sowieso ein No-Go fuer mich. Vollkommen hoffnungsloser Fall. Wie "gut" ich Menschen verstehen kann, die zu jeder Zeit produktiv sein koennen, unabhaengig von Uhrzeit, Licht und Wetter und was weiss ich - darueber habe ich ja schon mal letztens was geschrieben. Bei mir geht nichts mehr, sobald die Sonne weg ist. Und im Grunde will ich das gar nicht anders. Denn es zeigt mir, dass meine Urinstinkte noch intakt und unverdorben sind.

Also... ich werde bis naechstes WE damit leben muessen. Bis dahin wird der Frust derart gesteigert sein, dass ich die Sache selbst dann nicht mehr anpacken wollen werde. Jemanden einstellen? Sogar daran habe ich schon gedacht. Aber es geht ja nicht um "normales" Putzen und solchen 08-15 Kram, sondern eben um das Organisieren von persoenlichem Kram. Und das kann einem keiner abnehmen. Ich verzweifle gerade. Und das meine ich vollkommen ernst.

Edit: Dazu kommt noch, dass ich erst noch bisher unangeruehrte Ecken und Schraenke, etc. entmisten muesste, um ueberhaupt Platz zu schaffen fuer den ganzen Scheiss. So, wie es jetzt ist, kann ich wenig damit tun, ausser es vielleicht temporaer etwas aus dem Weg rauemen, damit man wenigstens durchs Zimmer gehen kann (und fuer temporaere Sachen ist mir meine Muehe zu schade). Der Punkt ist, ich stehe hier vor einer ueberwaeltigendsten Aufgabe - EINER Augabe. NICHT vielen kleinen Aufgaben. Denn das ist alles miteinander verbunden. Man kann nicht Teile davon isolieren. Man kann es nur als Gesamtaufgabe angehen. Und das ist eben so ueberwaeltigend. Hoffnungslos, das alles. Ich werde gerade richtig deprimiert. Und es gehoert fuer mich viel dazu, mich so hoffnungslos und geschlagen zu fuehlen, wenn die Sonne scheint. Daran erkennt man das Ausmass dieser Situation. Haette ich das im Voraus gewusst, haette ich das Zimmer so gelassen, wie es war. Scheiss auf Moebel umstellen. Es sah einigermassen ordentlich und gemuetlich aus, und jetzt ist es ein nicht-zu-bewaeltigender Truemmerhaufen.

1 comment:

  1. Wenn sich die Schränke heben, ist es Zeit umzuziehen. Das sagte mir eine Bekannte, eine Drecksau vor dem Herrn. Nimm ihren Ratschlag ernst. Laufen bei dir auch schon Käfer an den Gardinen rauf und runter und Nachts über dein Gesicht?

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