Schreibtischheldin speit Feuer. Jetzt mit Regenmotiv. Denn das Leben ist ein Traenenmeer. Mein Lebensmotto: ALSO DEN GANZEN TAG AM SCHREIBTISCH SITZEN, DAS KOENNTE ICH NICHT. DAFUER BIN ICH EIN VIEL ZU SENSIBLES, KREATIVES PFLAENZCHEN. DA WUERDE ICH EINGEHEN.
Wednesday, November 18, 2009
Lean on me... oder Bereitsein ist alles
Vor kurzem habe ich von Frau Zipperlein's Kruecke geschrieben. Welche - fast 3 Jahre nach ihrem "Fussbruch" - noch demonstrativ an der Wand neben ihrem Schreibtisch lehnte. Nun habe ich heute mal bewusst hingeguckt... und die Kruecke war nicht mehr da. Ihr Talisman. Ihr Gluecksbringer. Ihre... IDENTITAET als chronisch Gebrechliche. Verschwunden. Einfach so. Weg. WTF.
Natuerlich fragte ich Frau Z. so ganz beilaeufig, was denn mit der Kruecke passiert sei. Es passte gerade so schoen, weil sie ueber ihre "geschwollenen Fuesse" jammerte, waehrend sie - wie immer kurz vor Feierabend - direkt vor meiner Nase ihre Schuhe UND STRUEMPFE wechselte. (Meine Leiden mit der Person kennen kein Ende.)
Jedenfalls haette ich nicht fragen sollen. Nach der Kruecke.
Denn dann kam er, der Redeschwall. Endlich hatte ein Trottel ihr den Gefallen getan und nach der Kruecke gefragt. Der Trottel war leider ich. Das Stichwort beim Schopf greifend, fing sie an, zu berichten...
Sie habe sie mit nach Hause genommen. Ich stellte mir die proppenvolle Stosszeit- U-Bahn nach Queens vor, und Frau Z. mittendrin mit ihrer Kruecke. Zweifellos hat man ihr einen Platz angeboten. Vielleicht sollte ich auch mal versuchen, mit Kruecke zu reisen. Dann koennte ich aufhoeren, Leute aus dem Weg zu schubsen, meine knochigen Ellenbogen zu benutzen, um einen Platz zu bekommen. Denn das ist auf die Dauer, auch wenn erfolgreich, doch ziemlich anstrengend.
Frau Zipperlein - jetzt mal wieder in ihrem Element - hatte eine spannende Geschichte parat. Sie hat die Kruecke naemlich fuer ihre Freundin mitgenommen. Welche vor kurzem am Knie operiert wurde. (Ach...) Aber dann stellte sich heraus, dass der Ehemann der Freundin noch ein paar alte Kruecken aus deren Speicher ausgekramt hat. Also bestand fuer Frau Z.'s nettes Krueckenangebot kein Bedarf mehr. Und dann, fuhr sie rotbaeckig-angeregt fort, hat sie die Kruecke einfach zu sich mit nach Hause genommen. (Du REBELLISCHE, du!) Wo auch noch der Zwilling der Kruecke im Schrank steht. Tja, fuhr sie tapfer fort. Sie wird jetzt beide Kruecken permanent in ihrem Schrank aufbewahren, obwohl sie eigentlich gar nicht genug Platz fuer eine Kruecke hat. Geschweige denn zwei. Platz muss sie halt dafuer machen. Finden. Irgendwie. (Totaler Haertefall hier, Leute.) Denn... MAN WEISS JA NIE, WANN MAN SIE MAL WIEDER BRAUCHT, die Kruecken, und ES IST DOCH GUT, SIE BEREIT ZU HABEN.
Ich (benommen von dem Redeschwall, den ich da unwissend losgetreten hatte): "Ja. Das... kann... man... nie... wissen. Sehr ... klug... gedacht."
Und stellte mir vor, wie man eine Kruecke zweckendfremdet dazu benutzen kann, jemanden dumm und dusselig damit zu schlagen. In diesem Sinne war es wohl eine weise Entscheidung von ihr, diese Kruecke aus dem Buero zu entfernen.
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